Gesundheitssystem

Karlheinz Kornhäusl: Facharzt übernimmt steirische Gesundheitsagenden

Mit Karlheinz Kornhäusl übernimmt ein Facharzt für Innere Medizin das Gesundheitsressort des Landes Steiermark. Er folgt Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) und erbt damit die umstrittenen Themen Leitspital Liezen, Personalmangel im Gesundheitsbereich und Spitalsumstrukturierungen sowie die Pflege- und Sportagenden. Kornhäusl hatte erst im März den Vorsitz in der ÖVP-Bundesratsfraktion in Wien übernommen und arbeitete seit März 2020 als Oberarzt am LKH Graz II, Standort West.

red/Agenturen

Karlheinz Kornhäusl wurde am Neujahrstag 1982 in Graz geboren und wuchs in Hitzendorf auf - in derselben Gemeinde wie seine künftige neue Regierungskollegin Simone Schmiedtbauer. Sein Vater hatte einen Installationsbetrieb in Kalsdorf bei Graz, doch den wollte er nicht übernehmen, denn es zog ihn nach dem Bundesgymnasium Stift Rein zur Medizin. Er studierte in Graz und nach seiner Promotion schloss er die Ausbildung zum Allgemeinmediziner und zum Facharzt für Innere Medizin ab. Seit Dezember 2019 ist Kornhäusl Mitglied des Bundesrates. Seit gut einem Jahr ist er auch stellvertretender Landesparteiobmann der ÖVP Steiermark. Politisch war der Arzt bereits als Jugendlicher, zuerst als Sprecher der Schülerunion, dann bei der Jungen ÖVP, als Soldatensprecher im Grundwehrdienst sowie danach auch beim ÖAAB Graz tätig.

Der verheiratete, zweifache Familienvater und passionierte Tennisspieler ist Schriftführer beim Grazer Athletiksport Klub (GAK) und gilt laut dem Magazin „Ärzte Steiermark“ als Vorreiter für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für beide Elternteile: In seiner Ausbildungszeit im Spital in Wagna habe er selbst Karenz genommen und war Mitinitiator der ab Jänner 2017 dort beschäftigten Betriebstagesmütter, von denen er auch eine Tochter betreuen ließ.

Bei seiner Vorstellung als neuer Landesrat zog Kornhäusl Parallelen zwischen seinem Beruf, seinen Tätigkeiten als langjähriger Notarzt und seinen bisherigen politischen Aufgaben: „Als Notarzt muss man schnelle Entscheidungen treffen, wenn sie notwendig sind. Ganz besonders geht es aber in der Medizin und im gleichen Maße in der Politik auch darum, zuzuhören und anzuhören, was jemand zu sagen hat und aus diesem Gespräch dann die wesentlichen Informationen mitzunehmen, wo der Schuh drückt, und die richtigen Schlüsse zu ziehen und Lösungen abzuleiten. Da trennt die Politik vom Arztberuf gar nichts.“

„Nie der Typ der sich wegduckt“

Er sei sich bewusst, dass das Gesundheitsressort „kein einfaches und durchaus herausforderndes“ sei. Vor allem in der Pandemie habe es jemanden gebraucht, der Entscheidungen trifft und vorne steht, meinte er mit Blick auf Bogner-Strauß. „Das ist nicht immer einfach und nicht immer populär, aber notwendig“, meinte er. Er übernehme das Ressort mit Respekt und Demut: „Ich war nie der Typ, der sich weggeduckt hat, wenn Herausforderungen auf einen zugekommen sind.“ Auch in schweren Zeiten müssten Entscheidungen getroffen werden, meinte er.

Das österreichische und das steirische Gesundheitssystem hält Kornhäusl für „ausgezeichnet“, aber „wir haben Probleme in einigen Bereichen - und Baustellen“, gestand er ein. Die müsse man benennen, erkennen und beginnen, eines nach dem anderen zu lösen. „Ich gebe mich keiner Illusion hin: Niemand kann die Dinge von heute auf nächste Woche oder in einem Monat endgültig lösen“, aber er wolle - sofern er bei der Landtagssitzung zum Landesrat gewählt werde - sofort starten und zu den Spitälern losfahren, um mit allen Beteiligten zu reden.

 

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Simone Schmiedtbauer und Karlheinz Kornhäusl
Die designierte Agrar-Landesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) und der designierte Gesundheits-Landesrat Karlzheinz Kornhäusl (ÖVP) nach der heutigen ÖVP Landesparteivorstandssitzung.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com