Knapp 12.000 junge Männer absolvieren derzeit Zivildienst

Aktuell leisten 11.602 Männer ihren Zivildienst, knapp 3.000 davon haben im ersten Quartal 2023 damit begonnen. Derzeit könne damit der Bedarf an Zivildienern zu 88 Prozent gedeckt werden, sagte Claudia Plakolm (ÖVP), Staatssekretärin für Jugend und Zivildienst. Das Rettungswesen ist der größte Einsatzbereich, gefolgt von der Sozial- und Behindertenhilfe, der Altenbetreuung und Krankenanstalten.

red/Agenturen

So wurden an den drei Eintrittsterminen Anfang Jänner, Februar und März insgesamt 2.937 Männer und damit um 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr einer der 1.515 Einrichtungen zugewiesen. Die Bedarfsdeckung liege mit 88,1 Prozent ebenfalls leicht über dem Wert des Vorjahres. Das erste Quartal sei dabei aber immer das mit der schlechtesten Zuweisungsquote, da sich viele junge Männer zu dieser Zeit noch in Ausbildung befinden würden, betonte Plakolm. An zukünftige Zivildiener appellierte sie, sich für das erste Halbjahr zu bewerben.

„Brauchen mehr Männer im Sozialbereich“

Mit 4.555 derzeit eingesetzten Zivildienern ist das Rettungswesen nach wie vor das größte Einsatzgebiet, gefolgt von der Sozial- und Behindertenhilfe (3.165), der Altenbetreuung (1.234), Krankenanstalten (982) und der Kinderbetreuung (528). Bis zu Dreiviertel der Zivildiener würden auch nach dem Staatsdienst in irgendeiner Form ihrer Organisation erhalten bleiben, so die Staatssekretärin. Viele junge Männer würden im Rahmen des Zivildienstes das erste Mal in Kontakt mit dem Sozialbereich kommen, und das sei gut so, denn „wir brauchen nicht nur mehr Frauen in der Technik, sondern auch mehr Männer im Sozialbereich“.

Nicht rütteln wolle Plakolm an der Dauer des Zivildienstes von neun Monaten. Über 5.000 Männer haben sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres für den Zivildienst entschieden und ihre Zivildiensterklärung abgegeben, das sei ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr und zeige, dass der Zivildienst sehr beliebt sei, so Plakolm.

Besserer Übergang zu Sozialberufen

Arbeiten wolle sie aber an der „qualitativen Attraktivität“ des Zivildienstes. So soll der Übergang in Sozialberufe für Zivildiener leichter gestaltet werden und der Zivildienst anrechenbar sein, etwa für jene, die eine Pflegelehre absolvieren möchten.

Da zum Zivildienst „unterjährig immer wieder Zahlen auftauchen, die schwierig einzuordnen sind“, wolle sie künftig am Ende jedes Quartals aktuelle Zahlen präsentieren. Dabei wolle sie auch jedes Mal ein anderes Einsatzgebiet für Zivildiener vorstellen. Heute waren es deshalb vier Rettungssanitäter, die Plakolm zur Pressekonferenz eingeladen hatte.

Lob für die im letzten Jahr gesetzten Maßnahmen zur Attraktivierung des Zivildienstes kam vom Samariterbund, einer der größten Trägerorganisationen. „Vor allem die mit Jahresanfang umgesetzte Erhöhung der Grundvergütung (Anm: von knapp 363 auf 536,10 Euro), aber auch das Gratis-Klimaticket waren erste wichtige Schritte, um den Zivildienst für junge Männer wieder attraktiver zu machen“, betont Reinhard Hundsmüller, Samariterbund-Bundesgeschäftsführer, in einer Aussendung. Es gebe aber auch weiterhin Verbesserungspotenzial, wie etwa die Möglichkeit einer freiwilligen Verlängerung des Zivildienstes von neun auf zwölf Monate. Diese gab es bereits bis zum Jahr 2011, „gerade jetzt wäre die Möglichkeit einer freiwilligen Verlängerung eine sehr große Erleichterung für uns“, so Hundsmüller.

WEITERLESEN:
Rettungsdienst
4.555 Zivildiener arbeiten derzeit im Rettungswesen, das damit nach wie vor der größte Einsatzbereich ist.
Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK) / WRK / Markus Hechenberger