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Wiener Ärztekammer

Kurienobmann Huber kündigt Rücktritt an

Der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte in der Wiener Ärztekammer, Erik Randall Huber, will zurücktreten. Ein entsprechendes internes Schreiben, das der „Dossier“-Journalist Ashwien Sankholkar via „X“ (vormals Twitter) verbreitet hat, sei „grundsätzlich echt“, wie Huber  bestätigte. Mehr wolle er vorerst aber noch nicht dazu sagen, fügte er hinzu. Huber hatte bereits vor Monaten erklärt, dass er gehen wolle. Damals konnte er umgestimmt werden.

red/Agenturen

In einer Sitzung der Kammer-Vollversammlung war er via Antrag aufgefordert worden, den Schritt zu überdenken. Damals erklärte er sich bereit, sein Amt weiter auszuüben. Aus seiner Fraktion hat sich Huber - und andere Mitglieder - allerdings sehr wohl verabschiedet. Er gehörte bis dahin der Ärztevereinigung von Präsident Johannes Steinhart an.

In dem nun publizierten Schreiben teilt Huber mit, die Funktion mit „sofortiger Wirkung“ zurückzulegen. Auch Steinhart, so empfahl er, solle dies tun. Huber hatte die Vorwürfe gegen die Beschaffungsplattform Equip4Ordi (E4O) ans Licht gebracht. Bei dieser handelt es sich um eine ausgelagerte Tochtergesellschaft der Kurie niedergelassene Ärzte. Was folgte, war ein Konflikt mit Steinhart, der sich ebenfalls gegen Vorwürfe wehren musste.

Vollversammlung am 10. Oktober

Bei den mutmaßlichen Missständen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue, Begünstigung und des schweren Betrugs. Die Vorwürfe richten sich gegen die beiden Ex-Geschäftsführer der Einkaufsplattform und einen Mitarbeiter der Wiener Kammer. Alle drei Beschuldigten behaupten, sie hätten auf Weisung bzw. Genehmigung von Steinhart, der damals Obmann der Niedergelassenen-Kurie war, gehandelt. Steinhart hat dies stets zurückgewiesen.

Sollte die Vollversammlung Huber erneut zum Bleiben auffordern wollen, bestünde kommende Woche vermutlich Gelegenheit dazu. Für den 10. Oktober wurde bereits vor einiger Zeit eine außerordentliche Sitzung des Gremiums einberufen. Dabei soll ein Misstrauensantrag gegen Präsident Johannes Steinhart abgestimmt werden. Dazu gibt es einen Neuwahlantrag. Letzterer wird unter anderem vom vormaligen Kammerpräsidenten Thomas Szekeres unterstützt.

Außenwirkung der Kurie zuletzt „massiv gelitten“

Über die neuerliche Rücktrittserklärung Hubers zeigte sich Steinhart sichtlich erfreut. „Dieser Schritt, den Huber bereits für Sommer 2023 angekündigt hatte, um seiner Abwahl zuvor zu kommen, und den er dann nicht eingehalten hat, lässt eine Rückkehr zu einer besseren Handlungs- und Politikfähigkeit der Wiener Kammer erwarten", konstatierte der Präsident in einer Aussendung der Wiener Ärztekammer.

Huber habe unter anderem seit Monaten versucht, Steinhart in angebliche Ungereimtheiten hineinzuziehen. Auch nach der Herzklappen- und Hüftoperation Steinharts seien die Attacken fortgesetzt worden, wurde in der Aussendung beklagt. „Hier ging es um einen Machtkampf mit dem Ziel, mich aus dem Präsidentenamt zu drängen", zeigte sich der Kammerpräsident überzeugt.

Jetzt gehe es darum, in der Kammer ein konstruktives Klima der Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen. Laut Steinhart wird die stellvertretende Kurienobfrau Naghme Kamaleyan-Schmied temporär die Nachfolge Hubers antreten. Diese versicherte in der Mitteilung: „Ich werde die Geschäfte mit Demut, Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein übernehmen."

Es sei ihr klar, dass die Außenwirkung der niedergelassenen Kurie zuletzt massiv gelitten habe. „Die Aufgabe ist nun, mit entsprechend konstruktiver Arbeit die wichtigen Niedergelassenen-Themen in den Vordergrund zu rücken - von Honorarverhandlungen bis zu Impfservice. Wir haben viel zu tun", konstatierte Kamaleyan-Schmied.

 

 

Erik Randall Huber.
Erik Randall Huber, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, kündigte heute seinen Rücktritt an.
Stefan Seelig / Ärztekammer für Wien