Ärztekammer für Wien
Ärztekammer für Wien

„Prämie ist keine adäquate Anerkennung“

Die Pläne der Bundesregierung hinsichtlich einer COVID-19-Prämie für das Gesundheitspersonal wurden grundsätzlich begrüßt. Allerdings wurde in einer Resolution der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien auch Kritik geübt. Denn die Verhältnismäßigkeit dieser Ausgaben im Vergleich zu anderen Staatsausgaben sei „absolut nicht gegeben“, so die Standesvertretung.

red

„Wieviel Euro pro Tag sind wir Ärztinnen und Ärzte der Bundesregierung wert?“, fragt Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres, der auch klarstellt, dass das Gesundheitspersonal stattdessen auch „mehr als berechtigte und ausstehende Gehaltserhöhungen“ einfordern könne. „Was wir aber tatsächlich fordern, ist eine den fast unmenschlichen Leistungen entsprechende spürbare Anerkennung für jene Menschen, die unter dauernder Infektionsgefahr und ohne die Möglichkeit des Home-Office im Gesundheitswesen arbeiten.“

„Eine Bewertung über die Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit von anderen Staatsausgaben ist nicht Gegenstand dieser Resolution“, ergänzt Gerald Gingold, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien, und meint: „Wenn staatliche Stellen und staatsnahe Betriebe 2020 in etwa 223 Millionen Euro für Werbung ausgegeben haben, ist es für mich völlig unbegreiflich, warum man lediglich 95 Millionen Euro in echte Menschen investieren will – Menschen, die alles für andere Menschen in dieser Pandemie gegeben haben.“

„Es braucht ehrlichen Umgang“

Aus diesem Grund fordere man von Bundesregierung und der Wiener Stadtregierung eine „substanzielle und steuerfreie Prämie für alle Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich“. Diese solle die Spitalsärztinnen und -ärzte, Sanitäterinnen und Sanitäter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teststraßen bis hin zur 24-Stunden-Pflege, also alle Menschen, die im Gesundheits- und Sozialbereich arbeiten, umfassen.

„Wir haben großes Vertrauen in die Politik, dass diese in der Lage ist, zu erkennen, was – ob einer eineinhalb Jahre andauernden Pandemie – von den Beschäftigten auch als angemessene Prämienhöhe erkannt werden kann“, so die Resolution weiter. Gerade jetzt sei es wichtig, einen Neustart im Gesundheitssystem durchzuführen – „dazu brauchen wir aber einen ehrlichen Umgang der Politik mit dem Gesundheitspersonal“, ergänzt Gingold.

Resolution

 

 

 
© medinlive | 18.04.2024 | Link: https://app.medinlive.at/index.php/gesundheitspolitik/praemie-ist-keine-adaequate-anerkennung