„Nach der bisherigen überwältigenden privaten Unterstützung in Polen für Geflüchtete aus der Ukraine fordert Amnesty International die polnische Regierung auf, jetzt schnell staatliche Strukturen zu schaffen, um die Menschen über ihr Aufenthaltsrecht zu informieren und angemessen in Polen unterzubringen“, sagte die Expertin für Asylpolitik bei Amnesty International in Deutschland, Franziska Vilmar.
Solidarität in Polen „bemerkenswert“
Nach Amnesty-Angaben hatte ein Team der Menschenrechtsorganisation bei einem zehntägigen Besuch die Lage von ukrainischen Flüchtlingen in Polen untersucht. Die Solidarität der Freiwilligen in Polen sei „bemerkenswert“, erklärte Nils Muiznieks, Europa-Direktor von Amnesty. Falls nun aber nicht die Regierung ihrer Verantwortung gerecht werde, drohten Menschen, „die Schutz und Hilfe benötigen, durchs Raster zu fallen“.
Die Geflüchteten seien auf „verlässliche Informationen über Unterkünfte, Transportmöglichkeiten und ihren rechtlichen Status“ angewiesen. Ohne koordinierte Hilfs- und Informationsangebote bestehe die Gefahr, „dass ihnen diese lebenswichtigen Dinge vorenthalten werden und sie von Kriminellen belästigt oder ausgebeutet werden“, erklärte Muiznieks.
Amnesty besorgt über Gewalt-Berichte
Die polnische Regierung müsse schnell handeln, um für eine ordnungsgemäße Registrierung der Geflüchteten zu sorgen und „eine längerfristige Unterbringung, psychosoziale Unterstützung, Transport und andere Hilfe zu gewährleisten“.
Amnesty äußerte sich besorgt über Berichte über Gewalt gegen Frauen und Mädchen aus der Ukraine, die in Polen Zuflucht suchten. Polnische Menschenrechtsorganisationen hätten zudem davor gewarnt, dass Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, darunter auch unbegleitete Kinder, Opfer von Menschenhandel werden könnten.