Die schwere depressive Störung ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Etwa jede dritte Person über 15 Jahren ist hierzulande im Laufe ihres Lebens von der Krankheit betroffen. Die derzeitigen Behandlungsempfehlungen beruhen weitgehend auf Studien, die sich auf die akute Behandlungsphase konzentrieren. Die Akutphase dauert zwischen sechs und zwölf Wochen.
Über den Nutzen und Schaden von Psychotherapien und Antidepressiva für die nachfolgenden Behandlungsphasen sei wenig bekannt, teilte das SMB am Dienstag mit. Beruhend auf 42 Studien zur klinischen Wirksamkeit und Sicherheit kam der Expertenrat zum Schluss, dass keine Therapieform der anderen eindeutig überlegen sei.
Moderate Kosteneinsparungen
Auf Grundlage einer gesundheitsökonomischen Analyse, die 33 Kosten-Wirksamkeits-Studien umfasste, ist gemäss dem SMB anzunehmen, dass eine ausschliessliche Behandlung aller Patient:innen mit Antidepressiva zu moderaten Einsparungen für die Schweizer Krankenkassen führen würde. Dies, weil die Psychotherapie teurer ist. Die Wahl der Therapie könne jedoch durch verschiedene Faktoren wie Schwere der Symptome, Kosten, Verfügbarkeit von Psychotherapie und Akzeptanz erheblich beeinflusst werden, schloss der Expertenrat.
Der vorliegende Bericht zur Behandlung von Depressionen ist der letzte des Swiss Medical Boards. Das unabhängige Gremium, das medizinische Leistungen auf ihr Kosten-Wirksamkeits-Verhältnis prüfte, stellt nach 13 Jahren seine Aktivitäten ein und löst den Trägerverein auf.