Brandstätter bemängelte das fehlende Einhalten des Versprechens, 100 Schwerverletzte aus der Ukraine nach Österreich zu holen. „Derzeit liegen wir bei zwei Schwerverletzten, die wir für die dringende medizinische Versorgung nach Österreich gebracht haben. Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, damit das mehr werden.“ Weiters erklärte er: „Wenn Russland die Oblaste Luhansk und Donezk eingenommen hat, wird der Krieg nicht enden. Die Menschen in der Ukraine sorgen gerade dafür, dass Putin nicht weiter in den Westen vordringen kann."
„Die Lage in den ukrainischen Krankenhäusern ist katastrophal“, berichtete Christoph Pelanek, Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer, der Brandstätter auf der Reise begleitet hatte. Der Wiener Notfallarzt hatte von ukrainischen Krankenhäusern eine lange Liste mit Versorgungsmitteln, die dringend benötigt werden, erhalten. Dem Mediziner zufolge fehle es derzeit quasi an allem. „Von einer Titanschraube für Operationen im Knie bis hin zu sterilen Handschuhen und Verbandszeug ist alles dabei. Verbrennungsopfer können momentan de facto gar nicht behandelt werden.“ Pelanek konstatierte, dass das medizinische Versorgungssystem der Ukraine bereits vor dem Krieg nicht das beste gewesen und durch den Kriegsbeginn nun völlig kollabiert sei.
Brandstätter ergänzte dazu, dass die Koordinierung in der Ukraine verbessert werden müsse, beispielsweise anhand einer zentralen Stelle, welche die Hilfsmittel schneller verteilen solle. Lob vom Parlamentarier erhielt die NGO „Apotheker ohne Grenzen“. Die Organisation liefert mit dem Privatlastwagen wichtige Medikamente in die Ukraine. „Das macht unter anderem ein pensionierter Apotheker völlig freiwillig und ehrenamtlich. Da steckt ein Riesen-Engagement dahinter", erkannte der Politiker an. Dennoch müsse es laut Brandstätter in Zukunft gelingen, die Hilfsgüter direkt an die Fronten zu liefern. „Die Schweiz ist ein tolles Beispiel dafür, wie es geht. Wir müssen es künftig auch schaffen", sagte der Abgeordnete.
Ukraine-Hilfe
Organisationen, die sich für die Ukraine-Hilfe einsetzen: Ärzte ohne Grenzen, Apotheker ohne Grenzen, die Griechisch-orthodoxe Kirche, Nachbar in Not, die Caritas, das Rote Kreuz, die Diakonie, Hilfswerk International, SOS Kinderdorf und Malteser international Knapp 69.070 hat die Ärztekammer für Wien zur Unterstützung internationaler Organisation in der Ukraine-Krise gespendet.
Ärzt*innen können auch ehrenamtlich für die Ukrainehilfe bei Hilfsorganisationen arbeiten, die in der Ärzteliste eingetragen sind. Nähere Details finden Sie in den wöchentlichen Ärzt*innen-News.
Wer kurzfristig Wohnraum für aus der Ukraine geflüchtete Personen zur Verfügung stellen möchte, kann man sich bei der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) unter https://forms.office.com/r/GdWUeGJ2C7 eintragen. Weitere Informationen unter www.bbu.gv.at/ukraine-krise-wir-organisieren-Nachbarschaftsquartiere .