Bei der Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften müssten Geflüchtete zudem mit Blut- und Röntgenaufnahmen auf Tuberkulose untersucht werden, sagte Nießen. Angesichts der hohen Zahlen von Neuankömmlingen sei das in Städten wie Berlin eine Mammutaufgabe - und nicht zu vernachlässigen angesichts der rund elfmal höheren Tuberkulose-Inzidenz in der Ukraine und der Ansteckungsgefahr in Massenunterkünften.
„Die Lage in den Gesundheitsämtern bleibt also weiter sehr angespannt“, sagte Nießen. „Wir haben steigende Infektionszahlen, der Omikron-Subtyp BA.2 setzt noch einmal einen drauf. Unser Fokus liegt auf den vulnerablen Gruppen - aber das heißt nicht, dass alle anderen Gruppen gar nicht mehr im Fokus sind.“ Es habe in der Pandemie zwar auch viel Unterstützung gegeben, von dem von Bund und Ländern geplanten Stellenaufwuchs um 5000 Mitarbeiter sei aber erst ein Drittel angekommen. Aufgaben müssten entsprechend priorisiert werden.
Äußerungen, wonach bei den Angekommenen aus der Ukraine bis zu 30 Prozent positiv auf Corona getestet würden, hält Nießen für zu hoch gegriffen, wie er sagte. „Einzelne werden nach der Ankunft positiv getestet.“ Bei Ausbrüchen in Unterkünften könnten jedoch durchaus schnell derart hohe Anteile von Infizierten erreicht werden. „Wichtig ist auch vor diesem Hintergrund, dass an der Maskenpflicht festgehalten wird. Kleine Maßnahme, große Wirkung“, sagte Nießen auch mit Blick auf die für Mittwoch im Bundestag geplante erste Lesung zu Änderungen des Infektionsschutzgesetzes zu künftigen Corona-Schutzmaßnahmen vom 20. März an.