In der Uniklinik Innsbruck, so habe er in einem Telefonat erfahren, seien diese Woche 13 Abteilungen mit Corona konfrontiert gewesen, obwohl die Patienten wegen anderer Symptomen stationär behandelt wurden. Die damit verbundenen erhöhten Hygienemaßnahmen bedeuten ein weitere Belastung im Klinikalltag. Zudem komme aktuell noch hinzu, dass vermehrt auch Personal krankheitsbedingt ausfalle. In Oberösterreich seien es aktuell laut dem Corona-Experten acht Prozent.
Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren führe zu einer „hohen Belastung auf den Normalstationen“, die laut Prognosen länger als erwartet, noch bis April, andauern werde. Schon der ärztliche Direktor des Salzkammergut Klinikums Tilmann Königswieser, der auch im Krisenstab des Landes sitzt, hatte am Donnerstag bereits von einer „Art Krisenmodus“ gesprochen, weshalb einzelne Spitäler bereits wieder nur akute Eingriffe durchführen würden. Lamprecht sieht diesen „Krisenmodus“ vor allem dadurch gegeben, dass zwischen der „scheinbaren Normalität“ mit dem Wegfall der Einschränkungen am 5. März außerhalb der Krankenhäuser und der „hohen Belastung“ in den Spitälern derzeit eine deutliche Diskrepanz herrsche. Der Lungenfacharzt spricht sich dafür aus, dass die „Betrachtung der Normalstationen“ ein bestimmender Parameter bei der Beurteilung der Situation sein sollte.
Von der Wiedereinführung von Präventionsmaßnahmen für die Bevölkerung, wie sie die Corona-Kommission am Donnerstag vorgeschlagen hat, erwartet sich der Mediziner „keinen Erfolg". Mit dem Aussetzen der Impfpflicht sei signalisiert worden, „ohne strenge Maßnahmen auszukommen". Er appellierte daher an die Eigenverantwortung und z. B auch dort FFP2-Masken zu tragen, wo dies nicht verpflichtend sei.