Krebsforschung

Grazer Forscher kamen Tumorsuppressor-Gen NF2 auf die Schliche

Das Tumorsuppressor-Gen NF2 spielt eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von bösartigen Tumoren: Zellen, in denen dieses Gen defekt ist, beginnen häufig, sich unkontrolliert zu teilen. Forschende an der Universität Graz haben eine ganze Reihe von Mutationen in diesem Gen identifiziert, die mit der Tumorentstehung in Zusammenhang stehen. Ihre Ergebnisse haben sie in  „Life Science Alliance“ publiziert, wie die steirische Universität am Donnerstag mitteilte.

red/Agenturen

Ein defektes NF2-Gen kann Neurofibromatose Typ-2 verursachen. Neben den typischen Schwann-Zell-Tumoren im Gehirn, werden Veränderungen von NF2 von der Forschung auch in Zusammenhang mit Melanomen, Brust-, Prostata- und Nierenkrebs gebracht. Seit einigen Jahren versuchen Wissenschafter die Details der Entstehung des ungezügelten Wachstums der Zellen herauszufinden. Die Grazer Forschungsgruppe von Ulrich Stelzl vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Graz hat einen Katalog von Veränderungen dieses Gens und deren Auswirkungen auf das Zellwachstum erstellt. Gefördert wurde das Forschungsprojekt vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF.

Im Normalfall stoppt das Gen NF2 das Wachstum und die Teilung von Zellen, indem es die Produktion des Tumorsuppressor-Proteins Merlin (Moesin-Ezrin-Radixin like protein) ermöglicht.  „Wir haben herausgefunden, dass Mutationen in einer bestimmten Region von NF2 ausschlaggebend dafür sind, ob das Gen in Bezug auf Zellwachstum aktiv ist oder nicht „, fasste Stelzl die jüngsten Ergebnisse seiner Forschung zusammen. Die im Labor hergestellten und getesteten Varianten werden zum Teil auch in Tumoren gefunden.

„Gewaltiger Fortschritt für Diagnose und Therapie“

„Würde man für die rund 300 wichtigsten Krebs-Gene einen solchen Katalog erstellen, wäre das ein gewaltiger Fortschritt für die Diagnose und mögliche Therapien“, ergänzte der Wissenschafter, der sich trotz der Erkenntnisse zurückhaltend zeigte: „Wir müssen das Zusammenspiel vieler Mutationen in Tumoren noch viel besser und umfassender verstehen.“

Die aktuellen Forschungsergebnisse könnten allerdings eine zielgerichtete Medikamentengabe erleichtern und helfen, im Voraus deren Sinnhaftigkeit einzuschätzen. „Es ist auch hilfreich zu wissen, welche Medikamente vermutlich nicht wirken, um Patient:innen möglichst schonend und individuell behandeln zu können“, wie der Forscher erklärte.

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