WHO

Dritter Fall von Vogelgrippe-Infektion bei Mensch in China

China hat den weltweit dritten Fall einer menschlichen Ansteckung mit dem Vogelgrippevirus A(H3N8) gemeldet. Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstagabend. Es handelt sich dabei nicht um die gerade weltweit unter Wildvögeln und Geflügel grassierende H5N1-Entwicklungslinie 2.3.3.4b, die auch bei verschiedenen Säugetieren nachgewiesen wurde.

red/Agenturen

Bei dem jüngsten H3N8-Fall infizierte sich eine 56-Jährige aus der chinesischen Provinz Guangdong. Sie sei am 3. März mit einer schweren Lungenentzündung ins Krankenhaus gekommen und dort am 16. März verstorben. Die Frau mit Vorerkrankungen habe auf einem Markt Kontakt mit Geflügel gehabt, auf dem dieses Virus ebenfalls nachgewiesen wurde. Weitere Menschen, mit denen die Frau Kontakt hatte, hätten sich nicht angesteckt. Die beiden anderen H3N8-Fälle bei Menschen wurden nach WHO-Angaben im April und Mai 2022 aus China gemeldet. Eine Person erkrankte schwer, eine zweite hatte nur milde Symptome.

Menschen stecken sich in der Regel nach Kontakt mit Geflügel oder Wildvögeln vereinzelt mit Vogelgrippeviren an. Viele merken die Infektion gar nicht oder haben nur leichte Symptome, andere entwickeln schwere Krankheiten der Atemwege. Gesundheitsexpert:innen warnen vor der Gefahr, dass sich das Virus an den Menschen anpasst und dann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung schwierig

Zu dem jetzt aus China gemeldeten H3N8-Fall schreibt die WHO, dieses Vogelgrippe-Virus werde oft und weltweit bei Hunden, Pferden, Schweinen, und anderen Tieren nachgewiesen. Es verursache - anders als H5N1 - kaum oder nur milde Symptome in Geflügel und Wildvögeln. „Nach den vorliegenden Informationen scheint das Virus nicht die Fähigkeit zu haben, sich leicht von Mensch zu Mensch zu übertragen“, teilte die WHO mit. „Das Risiko einer Ausbreitung des Virus unter Menschen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene wird als gering eingeschätzt.“

Eine ausführlichere Risikoanalyse von Mai 2022 sei noch gültig, sagte eine WHO-Sprecherin. Darin hieß es: „Zwar können weitere Infektionen bei Menschen mit A(H3N8)-Viren nicht ausgeschlossen werden, aber das Risiko ist gering. Die Wahrscheinlichkeit anhaltender Übertragungen von Mensch zu Mensch ist auch gering, basierend auf den begrenzten Informationen, die bislang zur Verfügung stehen.“

Sieben Fälle mit anderer Variante

Zur weltweit bei Vögeln grassierenden H5N1-Entwicklungslinie 2.3.3.4b. nannte die WHO am Mittwoch sieben bei Menschen registrierte Fälle: zwei in China, zwei in Spanien und jeweils einer in Ecuador, Großbritannien und den USA. In China verlief ein Fall tödlich, eine zweite Person erkrankte schwer. Auch die Person in Ecuador erkrankte schwer. Die anderen Fälle verliefen ohne oder mit milden Symptomen. Bekannt ist, dass diese Linie auch Säugetiere wie Nerze, Robben, Füchse, Waschbären, Marder und Bären infiziert und tötet.

Infektionen von Menschen und auch Todesfälle mit anderen H5N1-Linien der Vogelgrippe sind schon seit vielen Jahren bekannt. Im Zusammenhang mit H5N1 sind der WHO seit 2003 insgesamt 873 Fälle bei Menschen aus 22 Ländern gemeldet worden. Mehr als die Hälfte verliefen tödlich. Seit 2020 registrierte die WHO nur noch wenige Fälle, im vergangenen Jahr waren es sechs, in diesem Jahr drei (Stand 3. März 2023).

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