Deutsche Gerichtssache

Prozess gegen Apothekerin nach tödlichem Glukosefall beginnt im Juni

Fast vier Jahre nach Bekanntwerden eines tödlichen Glukosefalls in einer Apotheke in Köln beginnt am 15. Juni der Prozess gegen eine Apothekerin. Bis Ende September wurden 21 Verhandlungstage angesetzt, wie das Landgericht Köln am Mittwoch mitteilte. Laut Staatsanwaltschaft soll die Frau im September 2019 verunreinigte Glukoseabfüllungen, die zur Herstellung von Glukosetoleranztests bei Schwangeren benutzt werden, verwendet haben.

red/Agenturen

Sie ist angeklagt wegen versuchten Mordes durch Unterlassen in zwei Fällen sowie fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Im ersten Fall soll sie den Tod beziehungsweise die Körperverletzung zweier Kundinnen fahrlässig verursacht haben, indem sie Gefäße verwechselte. So sei der Stoff Lidocainhydrochlorid in die Abfüllung gelangt, die später an Kundinnen ausgegeben wurde.

Im zweiten Fall bewertet die Staatsanwaltschaft das weitere Verhalten der Angeklagten als versuchten Mord in zwei Fällen durch Unterlassen. Sie habe pflichtwidrig Mitteilungen an das behandelnde Krankenhaus unterlassen, durch die später verstorbene Patientin und ihr Kind möglicherweise hätten gerettet werden können. Die Staatsanwaltschaft erhob bereits im September 2020 Anklage.

Eine schwangere 28-jährige Kölnerin war am 19. September gestorben, nachdem sie eine mit Gift versetzte Glukoselösung aus der Apotheke eingenommen hatte. Einen Tag später starb auch das Baby der Frau, das Ärzt:innen noch per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt hatten. Wegen des zunächst ungeklärten Glukosefalls musste der Apothekenbetreiber seine insgesamt drei Apotheken in Köln zeitweise schließen.