Wiener Spitalsmisere

Ärztekammer startet „Meldestelle für Missstände“

Die Engpässe in Wiens Spitälern nehmen zu und die Zahl der Gefährdungsanzeigen steigt. Gleichzeitig wird von den Verantwortlichen versucht, die Lage schönzureden. Um die Probleme in den Wiener Spitälern sichtbarer zu machen, startet die Wiener Ärztekammer nun die „Meldestelle für Missstände in Wiener Spitälern“.

red

Der Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Stefan Ferenci, zeigt sich von der Notwendigkeit überzeugt: „Die Probleme der Wiener Spitäler müssen vor den Vorhang geholt werden. Nur mit einer offenen und transparenten Fehlerkultur können diese behoben werden. Die Meldestelle ist eine weitere Maßnahme, um einige Verantwortliche aus dem Tiefschlaf zu holen.“ 

Fast täglich erreichen Ferenci Nachrichten über die teilweise katastrophalen Zustände in den Wiener Spitälern. Diese reichen von mangelnder Wertschätzung über schlechte Arbeitsbedingungen bis hin zu gravierenden Versorgungsengpässen für die Patientinnen und Patienten. Die vielen Gefährdungsanzeigen der vergangenen Monate und Wochen seien ein „unwiderlegbarer Beweis“, dass die Versorgungssituation der Wiener Bevölkerung zunehmend schlechter wird.

Nun sollen mit der „Meldestelle für Missstände in Wiener Spitälern“ (erreichbar unter https://meldestelle.aekwien.at) diese Gefährdungsanzeigen systematisch erfasst werden. Ferenci: „Als Kurienobmann der angestellten Ärzteschaft in Wien sehe ich es als meinen Auftrag und meine Verpflichtung, den Kampf für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten in den Wiener Krankenanstalten entschlossen zu führen.“

Die Ärztekammer weist darauf hin, dass eine unmittelbare Weitergabe von Informationen durch Ärztinnen und Ärzte an die Ärztekammer über persönliche dienstliche Angelegenheiten (Bezahlung, Dienstpläne et cetera) und über Missstände, die die dienstliche Situation betreffen, jedenfalls zulässig ist. „Durch eine Übermittlung einer Gefährdungsanzeige beziehungsweise der Dokumentation eines konkreten Missstands verhindern unsere Kolleginnen und Kollegen, dass eine ‚Schubladisierung’ auf Kosten ihrer Patientinnen und Patienten stattfindet“, so Ferenci abschließend.

 

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