Deutschland

Apotheken kritisieren Politik wegen Arzneimittel-Engpässen

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat angesichts der Engpässe bei Medikamenten Kritik an die Politik gerichtet. „Die Apothekenteams müssen für die Politik nun also erneut den Karren aus dem Dreck ziehen und auf Basis der Behördenentscheidungen alternative Arzneimittel aus dem Ausland beschaffen, um die Patientinnen und Patienten schnell versorgen zu können“, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

red/Agenturen

Das Bundesgesundheitsministerium hatte offiziell einen Versorgungsmangel bei Kinder-Antibiotikasäften festgestellt. Nun dürfen die Bundesländer es den Apotheken ausnahmsweise auch erlauben, bisher nicht zugelassene Präparate aus dem Ausland zu bestellen. Overwiening forderte, dass wieder mehr Produktion nach Europa geholt werden müsse, „um allzu komplexe und damit leicht anfällige Lieferketten aus Fernost zumindest bei wichtigen Arzneimitteln zu vermeiden“.

Kurzfristig bräuchten die Apotheken einen größtmöglichen Entscheidungsspielraum, um vorrätige gegen nicht-lieferbare Medikamente auszutauschen, ohne zusätzlichen bürokratischen Dokumentationsaufwand oder nachträgliche Rechnungskürzungen der Krankenkassen. „Im Gegenteil: Für den hohen Arbeits- und Zeitaufwand von mindestens sechs Stunden pro Woche brauchen die Apotheken einen Engpass-Ausgleich von 21 Euro pro nicht-lieferbarem Präparat.“