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Corona-Pandemie

Delta sorgt vielerorts für neue Rekord-Infektionen

Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Infektionen in Schottland ist auf den bisher höchsten Stand seit Beginn der Pandemie gestiegen. Israel vermeldet erstmals seit Mitte Jänner mehr als 10.000 Corona-Neuinfektionen. Australien hat am Donnerstag erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 1.000 inländische Corona-Neuansteckungen binnen eines Tages gemeldet. Die Delta-Variante sorgt vielerorts für Rekord-Neuansteckungen. Auch Norwegen verzeichnete am Donnerstag die höchste Zahl an Neuinfektionen seit Pandemie-Beginn.

mil/Agenturen

Am Mittwoch zählte die Gesundheitsbehörde in Schottland 5.021 nachgewiesene Neuinfektionen, wie aus den aktuellen Zahlen hervorgeht. Das entspricht dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie.Im vergangenen Winter, als die Krankenhäuser an ihre Belastungsgrenzen gerieten, lag die Zahl der Corona-Fälle im Schnitt bei rund 2.500 Fällen pro Tag.

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hatte bereits am Dienstag gewarnt, das Land befinde sich erneut an einem „zerbrechlichen und entscheidenden Moment“ in der Pandemie, und die Wiedereinführung von Beschränkungen nicht ausgeschlossen. Seit einigen Wochen sind auch in Schottland die meisten Corona-Maßnahmen aufgehoben, allerdings gilt weiterhin eine Maskenpflicht an vielen Orten. Zudem machen Beobachter den Start des Schuljahres nach den Sommerferien für den Anstieg der Fallzahlen verantwortlich.

Israel: Über 10.000 Corona-Neuinfektionen

Die höchste Zahl an täglichen Corona-Neuinfektionen seit Pandemiebeginn wurde in Israel Mitte Jänner mit rund 10.100 Fällen registriert. Diese Marke wurde mit 10.001 Fällen für Dienstag fast wieder erreicht, wie das Gesundheitsministerium am Mittwochabend mitteilte. Es gibt demnach 688 Schwerkranke. 25 Menschen mit einer Corona-Infektion starben.

Mittlerweile sind in dem 9,4-Millionen-Einwohner-Land mehr als eine Million Infektionen gemeldet worden. In Israel wird fast ausschließlich das Präparat von Biontech/Pfizer gespritzt. Knapp 59 Prozent der Bevölkerung sind laut Ministerium bisher zweifach geimpft, knapp 19 Prozent dreifach.

Israel hatte Ende Juli als erstes Land weltweit damit begonnen, zur Auffrischung des Schutzes ein drittes Mal impfen zu lassen. Hintergrund waren Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Effektivität der Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen habe. Gleichzeitig verbreitete sich die aggressivere Delta-Variante im Land.

Erstmals mehr als tausend Neuinfektionen in Australien

Australien hat am Donnerstag erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 1.000 inländische Corona-Neuansteckungen binnen eines Tages gemeldet. Der Rekord ist auf einen Ausbruch im Bundesstaat New South Wales zurückzuführen, zu dem Australiens bevölkerungsreichste Stadt Sydney gehört. Die dortigen Behörden registrierten 1.029 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.

Seit einem Corona-Ausbruch in Sydney Mitte Juni steckten sich in der Millionenmetropole mehr als 15.000 Menschen an, außerdem griff das Virus auf andere kleinere Städte über. Deswegen wurden im Südosten Australiens erneut Lockdowns und Reisebeschränkungen verhängt.

Am Donnerstag kündigte die Regierungschefin von New South Wales, Gladys Berejiklian, trotz der wachsenden Belastung für Krankenhäuser durch die Corona-Fälle leichte Lockerungen für geimpfte Menschen ab Mitte September an. Dann dürften sich bis zu fünf vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Menschen wieder draußen an Orten treffen, die nicht als sensibel gelten. Mit dieser Regelung werde der psychischen Gesundheit und dem Wohlergehen der Menschen Rechnung getragen und zugleich das Infektionsrisiko gering gehalten, hob die Premierministerin hervor.

Bis zum 10. September gilt allerdings weiter die vor mehr als zwei Monaten erteilte Anweisung der Behörden für die Menschen in New South Wales, nur in dringenden Fällen ihr Haus zu verlassen. In Australien ist bislang erst rund ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung vollständig gegen Corona geimpft.

Neuseeland hält an Non-Covid-Strategie fest

In Australiens Nachbarland Neuseeland gerät Premierministerin Jacinda Ardern unterdessen wegen ihrer No-Covid-Strategie gegen das Virus in die Defensive. Experten unterstützten sie in der Einschätzung, dass auch eine Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante auf diese Weise wirksam bekämpft werden könne, sagte Ardern am Donnerstag und fügte hinzu: „Aus ihrer Sicht ist es nicht nur möglich, sondern es bleibt die beste Strategie, und ich stimme vollkommen mit ihnen überein.“

Vergangene Woche war in der neuseeländischen Stadt Auckland erstmals nach einem halben Jahr ohne eine inländische Corona-Ansteckung im Land eine Corona-Infektion nachgewiesen worden. Der Fall wuchs sich mit 277 Ansteckungen zu Neuseelands größtem Infektionsherd seit Beginn der Pandemie aus. Der australische Premierminister Scott Morrison sagte diese Woche mit Blick auf das Infektionsgeschehen in Neuseeland, es sei „einfach absurd“ zu versuchen, die Delta-Variante mit einer No-Covid-Strategie zu eliminieren.

Hohe Infektionszahlen auch in Norwegen

Auch Norwegen hat am Donnerstag die höchste Zahl an Neuinfektionen seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnet. Bei 1.294 Menschen wurde der Covid-19-Erreger festgestellt. In den vergangenen zwei Wochen gab es 152 gemeldete Fälle pro 100 000 Einbürger, teilte die Gesundheitsbehörde mit.

Vor allem in Städten wie Oslo, Bergen und Trondheim sind die Zahlen nach dem Ende der Sommerferien in die Höhe geschnellt. An einer Schule in Oslo wurden am Donnerstag 79 Infizierte verzeichnet. Vielerorts reichen die Kapazitäten nicht mehr aus, die Ansteckungsherde und die Kontaktpersonen ausfindig zu machen. "Viele der Infizierten haben viele enge Kontakte", sagt Beate Husa, Gesundheitsstadtrat in Bergen, dem norwegischen Rundfunk NRK. Dies sei ein Grund dafür, dass die Kapazitäten zur Infektionsverfolgung unter großem Druck stünden.

Die Gesundheitsbehörden hatten am Mittwoch erklärt, dass die Pandemie trotz der höheren Zahlen unter Kontrolle sei. Die Anzahl der Krankenhauseinweisungen sei zwar steigend, aber immer noch auf einem niedrigen Niveau.

In Norwegen sind inzwischen rund 62 Prozent der erwachsenen Bevölkerung vollgeimpft. In Dänemark haben 80 Prozent der über 12-Jährigen ihre zweite Spritze bekommen. In Schweden haben rund 66 Prozent der erwachsenen Bevölkerung beide Dosen bekommen.

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