Deutscher Ärztepräsident ruft zu umfassenderem Gesundheitsschutz auf

Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat angesichts der alternden Gesellschaft und des Klimawandels zu einem umfassenderen Gesundheitsschutz für die Bevölkerung aufgerufen. Dafür müssten sich auch Stadtplanungen, Verbraucherschutz sowie die Landwirtschafts-, Arbeits- und Sozialpolitik einbringen, sagte der Chef der Bundesärztekammer zur Eröffnung des Deutschen Ärztetags am Dienstag in Essen.

red/Agenturen

Zu ärztlichen Aufgaben zählten auch der gesundheitsbezogene Klima– und Hitzeschutz, der Einsatz für saubere Luft und gegen gesundheitsgefährdende Chemikalien in Alltagsprodukten. Reinhardt verwies auf eine zurückgehende Einbindung vieler Menschen etwa in Sportvereine und andere soziale Einrichtungen. Gerade bei älteren Menschen könne es zu krankmachender Vereinsamung kommen. Die Versorgung Geflüchteter aus verschiedensten Krisengebieten mit oft psychischen Belastungen müsse stabil organisiert werden. Gegen Folgen insbesondere von Hitzewellen auf ältere und kranke Menschen seien Aktionspläne nötig. Dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen müsse mit innovativen Ideen begegnet werden. „Diese Aufgaben können wir nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beteiligten bewältigen.“

Während des viertägigen Treffens wählen die 250 Delegierten auch die Führung der Bundesärztekammer neu. Der seit 2019 amtierende Präsident Reinhardt (62) tritt erneut an. Gegen ihn kandidiert die Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Susanne Johna (57). Sie wäre die erste Frau an der Spitze der Bundesärztekammer, die die Interessen von 550 000 Ärztinnen und Ärzten in Deutschland vertritt. Die Wahlen sind an diesem Donnerstag vorgesehen.