Generikaverband sieht billige Medikamente in Preisband-Gefahr

Der Österreichische Generikaverband (OeGV) und der Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ) warnen vor Gefahren in der Arzneimittelversorgung durch das sogenannten Preisband. Mit diesem würden bestehende Preisregelungen für Generika und Biosimilars ab Oktober 2023 unter verschärften Preisdruck geraten, weil dann der Höchstpreis eines erstatteten Arzneimittels maximal 20 Prozent über jenem des günstigsten Wirkstoffgleichen liegen dürfe.

red/Agenturen

Somit verringere sich der Wettbewerbsspielraum von bisher 30 auf 20 Prozent, was in Kombination mit der aktuellen Kostenexplosion von Rohstoffpreisen und Energie das Angebot an wichtigen Arzneimitteln und damit die Versorgungssicherheit weiter gefährden würde. Leidtragende seien die Patient:innen und die ihnen fehlenden Medikamente.

Laut IQVIA-Rechnung seien 66 betroffene Pharmaunternehmen in Österreich von einem Einschnitt von jährlich 82 Millionen Euro betroffen. Die Krankenkassen würden zwar kurzfristig von einer Kostenreduktion von jährlich rund 100 Millionen Euro profitieren, verlieren aber langfristig an Einsparungspotenzial, weil dann günstige Produkte fehlen würden. Somit würde die Sozialversicherung dadurch sehr viel an Einsparungspotenzial verlieren und spätestens im Winter würden wieder wichtige Medikamente fehlen. So könnten Antipsychotika oder Antidepressiva aus der Versorgung zu fallen.

So beträgt der Kassenpreis für eine Monatstherapie mit dem wichtigsten Basismedikament gegen Typ-II-Diabetes Metformin weniger als drei Euro, der Hersteller bekomme dafür einen Betrag von durchschnittlich 1,86 Euro. Insgesamt koste eine Generikatablette im Schnitt nur noch 16 Cent. Damit müssen Herstellung, Transport, Lagerung, Gebühren für Zulassung und Arzneimittelüberwachung, die Kosten der Serialisierung und vieles mehr finanziert werden.

Die zehn am meisten vom Preisband erfassten Generika repräsentieren fast neun Millionen Packungen pro Jahr, damit könnten bis zu 750.000 Patient:innen jährlich betroffen sein, wurde in einer Aussendung am Dienstag gewarnt. Kritisiert wurde auch die Feststellung des Höchstpreises. Somit könnten höhere Wirkstoffstärken keinen höheren Preis haben und daher nicht mehr im Markt gehalten werden können. Daher müssten dann mehr Tabletten eingenommen und vor allem mehrmals Rezeptgebühr gezahlt werden. Stattdessen brauche es die gezielte Generika- bzw. Biosimilarsförderung und die Einführung der Möglichkeit, Arzneimittelpreise zumindest an den Verbraucherpreis-Index anzupassen. Denn derzeit könnten Pharmaunternehmen die Kostensteigerungen nicht weitergeben.