UNICEF

Konflikte in Sahelstaaten bedrohen immer mehr Kinder

Die Zahl der Kinder in Not in den von Jihadisten terrorisierten westafrikanischen Staaten Mali, Burkina Faso und Niger hat sich binnen zwei Jahren verdoppelt. Das teilte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF am Freitag mit. Zehn Millionen Kinder in den drei Staaten bräuchten dringend humanitäre Hilfe, weitere vier Millionen in den Nachbarstaaten seien von der Ausweitung der Gewalt bedroht.

red/Agenturen

„Kinder werden zunehmend Teil des bewaffneten Konflikts, ob als Opfer immer stärkerer militärischer Auseinandersetzungen oder als Ziele nichtstaatlicher bewaffneter Gruppen“, sagte die zuständige UNICEF-Regionalchefin Marie-Pierre Poirier.

Die Sahelzone erstreckt sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer. In den westafrikanischen Sahelstaaten verüben bewaffnete Gruppen, die teils der Terrormiliz IS und Al-Kaida die Treue geschworen haben, seit Jahren Anschläge. Die Staaten kämpfen mit ausländischer Unterstützung gegen die Islamisten. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht. Zunehmend erreicht die Gewalt auch die angrenzenden Küstenstaaten Benin, Elfenbeinküste, Ghana und Togo.

In Burkina Faso seien laut UN-Daten in den ersten neun Monaten 2022 dreimal so viele Kinder nachgewiesenermaßen getötet worden wie im Vorjahreszeitraum, teilte UNICEF weiter mit. Die meisten starben demnach durch Schüsse bei Angriffen, Sprengstoffanschläge oder explodierende Munitionsreste. Bewaffnete Gruppen würden systematisch Schulen niederbrennen und Lehrer bedrohen, entführen oder töten. In den drei Ländern wurden demnach mehr als 8.300 Schulen geschlossen, weil sie zerstört wurden, Lehrer oder Familien fliehen mussten oder Eltern ihre Kinder aus Angst nicht mehr zur Schule schickten.

Das UN-Kinderhilfswerk forderte von allen Konfliktparteien, keine Kinder anzugreifen, internationale Standards im Umgang mit von bewaffneten Konflikten betroffenen Kindern einzuhalten und mit den Vereinten Nationen systematisch an konkreten Strategien zu arbeiten, die Gewalt zu beenden. Die Regierungen der betroffenen Staaten und Unterstützer müssten mehr in Zugang zu grundlegenden sozialen Dienstleistungen ermöglichen und so Frieden und Sicherheit fördern.

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