Missbrauchsverdacht in steirischem Pflegeheim bestätigte sich nicht

Gegen einen Mitarbeiter eines Pflegeheims nördlich von Graz ist wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs zumindest einer Bewohnerin, wegen Quälens und Vernachlässigens wehrloser Personen und anderer Vorwürfe ermittelt worden. Staatsanwalt Christian Kroschl bestätigte am Freitag zunächst einen Bericht der „Kleinen Zeitung". Der Heimbetreiber indessen dementierte. Am Nachmittag traf dann ein Bericht der Kriminalpolizei ein: Die Vorwürfe haben sich nicht bestätigt.

red/Agenturen

Offenbar hatten ehemalige Mitarbeiter mögliche Delikte angezeigt. Unter anderem soll eine hundertjährige Bewohnerin von dem Pfleger sexuell missbraucht worden sein. Er soll die für die Bewohnerin gedachten Tabletten selbst eingenommen oder in den Müll geworfen haben. Die betagte Frau soll deshalb seit Jahren nicht mehr gesprochen haben. Zudem sollen viele der rund 60 Bewohner und Bewohnerinnen gehungert haben. Mehrere Mitarbeiter sollen die Missstände an die Heimleitung gemeldet haben, vor allem den sexuellen Missbrauch. Daraufhin sei der Pfleger lediglich mit Stockwerkverbot belegt worden.

Seit Anfang Februar hat die Kriminalpolizei nun ermittelt und Freitagnachmittag einen Bericht vorgelegt, sagte Kroschl zur APA: „Die Vorwürfe der Anzeige haben sich nicht bestätigt.“ Das weitere Vorgehen werde nun noch geprüft, doch die Ermittlungen könnten damit eingestellt werden.

Die Heimleitung teilte am Freitag ebenfalls in einer Aussendung mit: „Die SeneCura Gruppe nimmt jegliche Hinweise zu möglichen Verfehlungen ernst. Es wurden auch die genannten Vorwürfe - gemäß unserem Qualitätssicherungsprozess - unter Beiziehung ärztlichen Fachpersonals genauestens untersucht. Die interne Untersuchung hat keine Missstände ergeben. Auch eine polizeiliche Untersuchung ist zu demselben Ergebnis gekommen.“ Die Bewohnerinnen und Bewohner seien gut versorgt und es habe keine Pflegemängel gegeben.

„Diese Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage. Offensichtlich fahren 'anonyme Hinweisgeber' aus völlig unnachvollziehbaren Gründen eine Schmutzkübelkampagne gegen bestimmte Mitarbeitende des Hauses in Gratkorn - wir können nur raten, welche emotionalen Rachegedanken da dahinterstecken. Das lassen wir uns nicht gefallen - denn der Schutz unserer Mitarbeitenden ist uns ebenso wichtig wie die bestmögliche Versorgung der Bewohner, die in diesem Fall bestätigt wurde. Wir werden mit voller Härte gegen solche Verleumdungen vorgehen, sofort gerichtliche Schritte setzen und Klage einreichen“, kündigte Anton Kellner, CEO der SeneCura Gruppe,

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