Deutschland

Zahnärztechef brüskiert über Äußerungen von CDU-Chef über Geflüchtete

Der Präsident der deutschen Bundeszahnärztekammer, Christoph Benz, hat die Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz über Zahnarztbehandlungen für Asylbewerber als falsch zurückgewiesen. Er könne die Aussagen von Merz „ehrlich gesagt nicht nachvollziehen“, sagte Benz am Donnerstag der „Wirtschaftswoche“. Pauschalaussagen bei komplexen Lagen seien oft problematisch. „Die derzeit übliche politische Polterei löst keine Probleme.“

red/Agenturen

Merz hatte am Mittwochabend in einer Talkshow des Senders „Welt“ behauptet, dass abgelehnte Asylbewerber beim Arzt sitzen und „sich die Zähne neu machen“ lassen würden. Er ergänzte: „Und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine.“ Die Äußerungen sorgten anschließend für scharfe Kritik.

Termine verfügbar

„Da gibt es keinen Zusammenhang“, sagte nun der Zahnärztechef dem Magazin. Beim Zahnarzt kriege man in der Regel problemlos Termine. Nur im ländlichen Bereich sei es so, dass es dort auf Grund der geringeren Zahnarztdichte zu längeren Wartezeiten kommen kann. Die Behandlung von Geflüchteten und Asylbewerbern verursache „im Moment“ auch keine außergewöhnliche Arbeitsbelastung für die Zahnärztinnen und Zahnärzte, erklärte Benz.

Im Zuge des Ankommens von Geflüchteten 2015 und 2016 habe es zwar „schon merkbar mehr Arbeit“ gegeben, aber damals habe es „viele ungeklärte Sachlagen“ gegeben. „Das ist jetzt besser geregelt“, sagte der Zahnärztechef. Dazu, wie viele Asylbewerber sich hierzulande in Zahnarztpraxen behandeln lassen und zur Höhe der dabei anfallenden Kosten hatte die Bundeszahnärztekammer demnach keine Zahlen.