Kardiologie
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Neues Puzzleteil entdeckt

Warum treten Herzerkrankungen und Schlaganfälle so häufig gemeinsam auf? Das untersuchen Neurologen und Kardiologen aktuell gemeinsam an der Berliner Charité.

red

Die so genannte PRAISE-Studie ist die erste Kooperation des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und wird unter Leitung der Berliner Charité durchgeführt. Im Mittelpunkt steht der Zusammenhang von Schlaganfällen und Herzerkrankungen. Zum einen ist bekannt, dass Herzerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen einen Schlaganfall verursachen können. Andererseits sind kardiale Komplikationen die zweithäufigste Todesursache nach einem Schlaganfall.

Troponin-Wert als wichtiger Hinweis

Bei vielen Patienten mit akutem Schlaganfall ergeben sich bereits in den ersten Stunden und Tagen nach einem Schlaganfall Hinweise für eine begleitende Schädigung des Herzens. Dies wird beispielsweise durch die Messung des Blutwertes Troponin nachgewiesen, der standardmäßig in der Herzinfarkt- Diagnostik verwendet wird. Patienten mit erhöhtem Troponin-Wert erholen sich schlechter vom Schlaganfall und versterben häufiger.

Ziel: Verbesserte Vorhersage des akuten Koronarsyndroms

„Bei rund 30 Prozent aller Patienten mit akutem Schlaganfall finden sich erhöhte Troponin-Werte im Blut. Bei ihnen ist die Sterblichkeit erhöht. Wie diese Patienten am besten versorgt werden können, ist aktuell jedoch völlig ungeklärt“, sagt Studienleiter Matthias Endres, Direktor der Klinik für Neurologie der Charité und Leiter des Centrums für Schlaganfallforschung Berlin.

Studienleiter Ulf Landmesser, Direktor der Klinik für Kardiologie am Campus Benjamin Franklin, fügt hinzu: „Aus Vorarbeiten wissen wir, dass bei rund 25 Prozent der Schlaganfallpatienten mit erhöhten Troponin-Werten eine akut behandlungsbedürftige Erkrankung der Herzkranzgefäße, das sogenannte akute Koronarsyndrom, vorliegt.“

Ziel der Studie ist die Etablierung eines klinischen , der die Vorhersage eines akuten Koronarsyndroms beziehungsweise eines Herzinfarktes bei Schlaganfallpatienten ermöglicht. Das Studienergebnis wird Einfluss auf die Leitlinien zur Behandlung des akuten Schlaganfalls und des akuten Koronarsyndroms haben.

Herz Thorax Herzklappe
Patienten mit kaputten Aortenklappen und/oder schwerer Herzinsuffizienz erhalten in Österreich wesentlich seltener die optimale Therapie als in Deutschland.
iStockphoto_Lars Neumann
 
© medinlive | 16.04.2024 | Link: https://app.medinlive.at/index.php/wissenschaft/neues-puzzleteil-entdeckt