Die EU-Arzneimittelbehörde EMA veröffentlichte am Freitag eine Empfehlung für einen effizienteren Einsatz des Affenpocken-Impfstoffs Imvanex. Demnach reicht ein Fünftel der herkömmlichen Dosis, wenn das Präparat nicht subkutan - also unter die Haut - gespritzt wird, sondern in die Haut. Dies könne helfen, den derzeit sehr begrenzten Vorrat des Präparats besser zu nutzen.
Als Beleg verweist die Behörde auf eine Studie aus dem Jahr 2015 an etwa 500 Teilnehmern, denen das Präparat entweder unter oder aber in die Haut injiziert wurde. "Personen, die den Impfstoff intradermal erhielten, bekamen ein Fünftel (0,1 ml) der subkutanen Dosis (0,5 ml), wiesen aber ähnliche Antikörperwerte auf wie jene, die die höhere subkutane Dosis erhielten", teilte die EMA mit.
Bei einer intradermalen Verabreichung bestehe allerdings ein höheres Risiko für lokale Reaktionen wie Rötungen, Verdickungen oder Verfärbungen der Haut. Nur medizinisches Fachpersonal, das Erfahrung mit dieser Art der Injektion habe, sollte den Impfstoff auf diese Weise verabreichen.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bezeichnete die Empfehlung als äußerst wichtig. „Dadurch wird ein besserer Zugang zur Impfung für gefährdete Bürger und Beschäftigte im Gesundheitswesen gewährleistet.“
Neue Empfehlungen auch in Österreich
Die EU-Kommission hatte Imvanex Ende Juli gegen Affenpocken zugelassen und war damit einer EMA-Empfehlung gefolgt. Eine Impfung gegen Affenpocken wird in Österreich vom Nationalen Impfgremium (NIG) nur für bestimmte Risikogruppen empfohlen, wie Labormitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie Menschen, die direkt mit dem Virus in Kontakt gekommen sind.
Das Nationale Impfgremium hat bereits in den vergangenen Tagen über eine Aktualisierung seiner Empfehlung Affenpocken-Impfung beraten und wird die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA dabei natürlich berücksichtigen, hieß es in einer Stellungnahme des Gesundheitsministeriums am Freitag. Man rechne mit einer neuen Empfehlung Anfang kommender Woche. Auf dieser Basis werde dann die weitere Vorgehensweise mit den Bundesländern abgestimmt. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) begrüßte die neue Empfehlung der EMA: „Sie wird dazu beitragen, dass sich die weltweite Impfstoff-Knappheit reduziert und deutlich mehr Menschen der Zugang zu einer Impfung offensteht.“ Die Nachricht sei besonders in der LGBTIQ+-Community „bereits erwartet und erhofft worden“, so Rauch. Die Community hatte Anfang August zu wenig Impfstoff und zu wenig Information seitens des Ministeriums moniert.