Initiiert wurde die Aktion von der zivilgesellschaftlichen Allianz Good Food Good Farming mit Unterstützung von zehn nationalen Partnerorganisationen. Die Haare aus ganz Europa wurden von Mai bis August 2022 von den 300 Teilnehmer:innen eingeschickt und anschließend von einem unabhängigen Labor analysiert, erläuterte PAN das Setting.
Die NGO wies darauf hin, dass die 30 besagten Wirkstoffe nur ein kleiner Bruchteil (6,6 Prozent) der insgesamt 455 derzeit in Europa zugelassenen ausmacht. Die untersuchten Stoffe wurden aufgrund ihrer Verwendungshäufigkeit und ihrer potenziellen Toxizität für die menschliche Gesundheit und die Umwelt ausgewählt. Glyphosat wurde nicht berücksichtigt, da es eine andere Prüfmethode erfordere. Die Ergebnisse weisen laut Aussendung darauf hin, dass Pestizidrückstände häufiger in den Haaren von Landwirten und Landarbeitern nachgewiesen werden können (43,5 Prozent), was zeige, dass diese Personengruppe diesen Wirkstoffen am stärksten ausgesetzt ist.
Drei Proben aus Österreich
Das Fungizid Tebuconazol wurde in 7,3 Prozent der Proben gefunden und war damit das am zweithäufigsten nachgewiesene Pestizid. Diese Substanz stünde nach Angaben der EU-Behörden im Verdacht, fortpflanzungsgefährdend zu sein und möglicherweise das Hormonsystem zu stören. Er kann auch zur Entstehung von Leberkrebs beitragen. Es steht auf der EU-Liste der 53 „Substitutionskandidaten“ (CfS) und gehört zu den zwölf giftigen Pestiziden von PAN Europe, die sofort verboten werden sollten. Tebuconazol wird aber nicht nur als Pestizid verwendet, sondern findet sich auch in Holzschutzmitteln. Sechs weitere sehr giftige Pestizide aus der CfS-Liste der EU wurden in den Haaren nachgewiesen. Weitere häufig gefundene Pestizide waren Prosulfocarb (Herbizid) und Acetamiprid (neonicotinoides Insektizid). Die 300 Proben stammen aus 14 verschiedenen EU-Ländern und der Schweiz, drei Proben wurden dabei aus Österreich eingeschickt und analysiert.
Während sich Umwelt-NGOs für eine Reduzierung von Pestiziden einsetzen, beklagen Vertreter:innen der Landwirtschaft, dass die EU plane, die Ziele der Farm to Fork-Strategie in einen rechtlichen Rahmen zu gießen, wie es in einen am Ende Juni präsentierten EU-Entwurf hieß. Demnach wäre eine pauschale Reduktion der eingesetzten Pflanzenschutzmenge um 50 Prozent vorgesehen, ohne die Effizienz des Wirkstoffes und Vorleistungen der Mitgliedstaaten zu berücksichtigen.