Neues JKU-Institut erforscht kardiometabolische „Silent Killers“

Jeder Zweite, der an einer kardiovaskulären Erkrankung wie Herzinfarkt stirbt, leidet auch an Diabetes mellitus. Dem Zusammenhang zwischen den beiden Krankheitsfeldern („Silent Killers“) geht ein neues Klinisches Forschungsinstitut (KFI) an der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz auf den Grund. Es soll die Interaktion zwischen dem Herz-Kreislaufsystem und dem metabolischen Stoffwechselsystem erforschen, berichtete die JKU am Mittwoch.

red/Agenturen

Mit rund 33.000 Todesfällen pro Jahr zählen kardiovaskuläre Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt) zu den häufigsten Todesursachen in Österreich. Solche Erkrankungen treten wie Diabetes im Alter häufiger auf, darum rechnen Experten aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren mit einer deutlichen Zunahme dieser „Silent Killers".

Das neue Forschungsinstitut - gegründet von JKU, Kepler Universitätsklinikum (KUK) und Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz - wird multidisziplinär und organisationsübergreifend die Mechanismen des Zusammenspiels von kardiologischen, vaskulären und metabolischen Erkrankungen erforschen. Die vier Gründungsmitglieder sind Andreas Zierer, Leiter der Universitätsklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der JKU, Clemens Steinwender, Vorstand der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin am KUK, Martin Clodi, Leiter der internen Abteilung bei den Barmherzigen Brüdern, und David Bernhard, Leiter der Abteilung Pathophysiologie der JKU.

Erste Forschungsergebnisse von bereits laufenden Kooperationen sollen im ersten Halbjahr 2023 veröffentlicht werden. Unter Bernhards Leitung werde aktuell ein Früherkennungsmarker für thorakale Aortenaneurysmen (Ausbuchtungen in jenem Teil der Aorta, der den Brustraum durchläuft) entwickelt. Dieser soll in Zusammenarbeit mit den KFI-Partnern an Patientinnen und Patienten studiert und für eine breite Anwendung getestet werden. Zudem wird untersucht, wie ein neuer Wirkstoff, der Gewebe bei Sauerstoffmangel - etwa bei Herzinfarkt und Schlaganfall - schützt, am besten verabreicht wird.

Steinwender erwartet „Erkenntnisse zu weit verbreiteten Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen (wie Diabetes mellitus, Blutfett-Erhöhungen)". Relevant sei dabei zu klären: Ab welchem Patienten-Alter bzw. ab welcher Intensität der Risikofaktoren ist mit einer Schädigung im Herz-Kreislaufsystem zu rechnen? Wie können diese Schädigungen verhindert bzw. abgemildert werden? Auf welche Patientengruppe muss besonders achtgegeben werden?