Adipositas

Therapien gegen Folgen der Fettleibigkeit gesucht

In Österreich gelten laut Statistik Austria 17,9 Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen als adipös. Mit der steigenden Zahl fettleibiger Menschen wächst auch der Bedarf an Behandlungsmethoden von verschiedenen durch Adipositas ausgelöste Erkrankungen. Ein neues, am Donnerstag an der Medizin-Universität Wien eröffnetes Christian-Doppler(CD)-Labor will nun die physiologischen Grundlagen der Folgeerscheinungen von Fettleibigkeit untersuchen - als Basis für neue Therapien.

red/Agenturen

Die Wissenschafter am „CD-Labor für Immunmetabolismus und Systembiologie adipositasbedingter Krankheiten“ (InSpiReD) konzentrieren sich in ihrer Arbeit u.a. auf das Immunsystem, da der Stoffwechsel die Funktion von Immunzellen beeinflussen und somit Immunreaktionen verändern kann. So können Immunzellen zum Beispiel durch Fettleibigkeit umprogrammiert werden.

Dieser Immunstoffwechsel spielt etwa bei der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) und ihrer aggressiven entzündlichen Form, der nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH), sowie bei Leberzellkrebs (HCC) als besonders aggressive Tumorerkrankung mit steigender Prävalenz eine Rolle. Eine interessante therapeutische Möglichkeit bei solchen Erkrankungen stellt die „immunmetabolische Umprogrammierung“ von speziellen Immunzellen, sogenannten Markophagen, dar, erklärte der Leiter des CD-Labors, Omar Sharif vom Zentrum für Physiologie und Pharmakologie der MedUni Wien, in einer Aussendung.

Makrophagen mit besonderem Potenzial

In Kooperation mit dem Unternehmenspartner Boehringer Ingelheim wollen sich die Forscher in der neuen Einrichtung unter anderem mit dem besonderen Potenzial dieser Makrophagen und ihrer Rolle bei der Aufnahme von absterbenden Zellen beschäftigen. Das Pharmaunternehmen will auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse am CD-Labor neue therapeutische Ansatzpunkte für die Arzneimittelforschung identifizieren.

In den von der Christian Doppler Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Laboren kooperieren Wissenschafter mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Das Budget kommt dabei jeweils zur Hälfte über das Wirtschaftsministerium von der öffentlichen Hand und den Unternehmenspartnern, im konkreten Fall Boehringer Ingelheim.

 

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In Österreich gelten laut Statistik Austria 17,9 Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen als adipös.
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