Pneumokokken-Impfung

Nur 22 Prozent der Risikopatienten gegen Pneumokokken geimpft

Viel zu wenig Risikopatienten sowie chronisch Kranke sind gegen Pneumokokken geimpft. Die Impfung, die gegen bakterielle Lungenentzündung, Gehirnhautentzündung oder Sepsis schütze, sei in der Bevölkerung zwar bekannt, den Stich würden sich aber viel zu wenige Menschen holen, hieß es in einer Umfrage im Auftrag des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH) vom Mittwoch.

red/Agenturen

Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen sei das Risiko für einen schweren Verlauf einer Lungenentzündung und eine Verschlechterung ihrer Grunderkrankung deutlich erhöht. Viele von ihnen seien der Umfrage zufolge dennoch nicht gegen Pneumokokken geimpft. 40 Prozent der Österreicher leiden nach eigenen Angaben an einer chronischen Erkrankung, darunter viele an chronischen Lungen- oder Herz-Kreislauf-Leiden sowie Diabetes. Jene Betroffene, sowie Personen mit immunsuppressiver Therapie, gelten als Risikogruppen für Infektionskrankheiten wie von Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündungen.

Von den Menschen, die sich selbst als chronisch krank bezeichnen, gaben in der Umfrage nur 22 Prozent an, in den vergangenen fünf Jahren gegen Pneumokokken geimpft worden zu sein. Ein Drittel der Befragten meinte, bereits irgendwann eine Pneumokokken-Impfung erhalten zu haben.

Personengruppe der chronisch Atemwegserkrankten als Risikogruppe angeführt

Rund 800.000 österreichische Erwachsene leiden der Mitteilung von ÖVIH zufolge an COPD, einer Erkrankung, bei der die Lunge geschädigt und die Atemwege chronisch verengt sind. Bei diesen ist das Risiko einer Pneumokokken-Pneumonie um den Faktor acht erhöht. Asthma, diese Krankheit betrifft etwa sechs Prozent der Bevölkerung, bringt ein ähnlich erhöhtes Risiko mit sich. Die Personengruppe der chronisch Atemwegserkrankten wird im Österreichischen Impfplan ausdrücklich als Risikogruppe angeführt, für die die Impfung explizit empfohlen ist. Dasselbe gilt für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Jeder zehnte erwachsene Österreicher ist laut ÖVIH von Diabetes betroffen. Zwar seien in diesem Bereich in den vergangenen Jahren viele Erfolge gefeiert worden, dennoch blieben Infektionskrankheiten wie Pneumokokken-Erkrankungen ein Problem. Die vorbeugende Impfung sei die einzige Schutzmöglichkeit. Dem amerikanischen CDC (Center of Disease Control) zufolge hätten auch Menschen mit einer gut kontrollierten Diabeteserkrankung ein stark erhöhtes Risiko für schwere Komplikationen und auch Tod. Außerdem könne der Blutzucker laut dem CDC durch die Erkrankung gefährlich ansteigen.

Eine generelle Pneumokokken-Impfempfehlung - unabhängig von Vorerkrankungen - gibt es für alle Personen über 60 sowie für Kinder. Für Buben und Mädchen steht die Impfung im Rahmen des Kinderimpfprogramms gratis zur Verfügung.

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Pneumokokken-Schutzimpfungen existieren seit Jahren. Im österreichischen Impfplan wird die Immunisierung allen Personen ab 60 sowie Risikopersonen jeden Alters mit Vorerkrankungen empfohlen.
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