Patient:innen hätten das Recht zu erfahren, ob ihre Ärzt:innen für die Verschreibung eines speziellen Medikamentes von der Pharmaindustrie Geld erhalten, betonte Claudia Wild, Leiterin des Austrian Instituts für Health Technology (AIHTA) und Expertin bei TI-Austria.
Konkret handle es sich um „Nicht-interventionelle Studien“ (NIS), manchmal auch Anwendungsbeobachtungen genannt. Dabei werden Wirkungen und Nebenwirkungen von bereits zugelassenen Medikamenten weiterhin erfasst. Es könne sich dabei um echte Studien oder um reine Marketingmaßnahmen handeln, erläuterte Wild. So würden Ärzt:innen Geld erhalten, wenn sie das Medikament verschreiben und eventuelle Nebenwirkungen erfassen. „Die nunmehrige Einstellung des Registers ist ein Rückschritt in die dunklen Zeiten der Intransparenz der Arzt-Industrie-Beziehungen“, ergänzte Wild.
„Fördert Intransparenz“
TI-Austria habe dem Bundesminister ein „Empfehlungspapier für mehr Informationstransparenz im österreichischen Gesundheitswesen“ übermittelt, erklärte TI-Austria-Vorstandsvorsitzende Eva Geiblinger. Dieses Papier befasse sich auch mit der Verbesserung des NIS-Registers, berichtete Geiblinger. „Statt einer Verbesserung nun eine Einstellung des Registers zu beschließen, fördert die Intransparenz anstatt sie zu bekämpfen“, sagte die TI-Austria-Vorstandsvorsitzende.
Positiv bewertet TI-Austria laut der Aussendung die Neubesetzung der Leitung der Medizinmarktaufsicht bei der Agentur für Sicherheit im Gesundheitswesen (AGES) mit einem unabhängigen Experten aus den eigenen Reihen. Man freue sich, dass Bundesminister Johannes Rauch dafür gesorgt habe, dass diese wichtige Position nicht mit jemandem von der Pharmalobby besetzt wurde, hieß es seitens TI-Austria.