Das teilte die Charité am Dienstag mit. Bereits kurz nach Veröffentlichung hätten andere Wissenschafter Zweifel an den Genomsequenzen erhoben. In einer daraufhin erfolgten Nachanalyse von Restproben seien Verunreinigungen festgestellt worden. „Die weiter bestehende Aussage der Publikation, dass Viren mit Omikron-Sequenzmerkmalen bereits vor dem offiziellen Nachweis in Südafrika existierten, beruht auf übereinstimmenden PCR-Nachweisen aus Laboren aus verschiedenen afrikanischen Ländern“, schreibt die Charité. Allerdings könnten die einzelnen Virus-Evolutionsstufen durch die aufgetretenen Verunreinigungen nicht mehr zweifelsfrei rekonstruiert werden.
Für die „Science“-Studie untersuchten Dutzende Forschende nach eigenen Angaben insgesamt 13.000 Proben aus 22 Ländern Afrikas. Da die hohe Zahl an nachzuprüfenden Proben eine zeitnahe Korrektur unmöglich mache, sei die gesamte Publikation jetzt zurückgezogen worden, schreibt die Charité.
„Ich bin nicht überzeugt“
Bereits wenige Tage nach Studien-Veröffentlichung hatte sich der ausgewiesene Fachmann für Virusmutationen, Richard Neher (Universität Basel), skeptisch dazu geäußert. „Ich bin nicht überzeugt“, schrieb er auf Twitter. Bestimmte Daten der Forscher stützten nicht ihre These der schrittweisen Entwicklung von Omikron.
Omikron besitzt eine ungewöhnlich hohe Zahl von etwa 30 Aminosäure-Änderungen allein im wichtigen Spike-Protein. Die Vielzahl an Erbgutveränderungen brachte andere Experten zu der Annahme, die Variante habe sich womöglich in einem Menschen mit HIV oder einer anderen Form von Immunschwäche entwickelt. Eine weitere Hypothese geht davon aus, Omikron habe sich in Tieren entwickelt und sei dann wieder auf den Menschen übergesprungen.
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