Das Eschentriebsterben war für den einst zweithäufigsten Laubbaum der Schweiz eine Katastrophe. Über 90 Prozent der Eschen erkrankten, vor allem die Jungbäume gingen ein. Ursache ist ein Pilz aus Asien namens Weisses Eschenstengelbecherchen. Nachgewiesen ist er in der Schweiz seit 2008. Ebenfalls aus Asien rückt der Eschenprachtkäfer an, ein aus Ostasien nach Russland eingeschleppter Schädling. Er breitet sich gegen Westen aus. Seine im Bauminnern fressenden Larven sind für Eschen tödlich.
Ein Lichtblick ist die Entdeckung gesunder Eschen in den Wäldern, wie die WSL schrieb. In der Schweiz, Schweden und Dänemark sammelten die Forscherinnen und Forscher Zweige von pilzrestistenten und -anfälligen Eschen. Die Zweige pfropften sie auf Wurzeln und zogen neue Bäume heran. Diese setzten sie in einem Hochsicherheits-Gewächshaus dem Pilz und dem Käfer aus.
Dabei stellte sich heraus, dass auf pilzresistenteren Bäumchen auch der Eschenprachtkäfer weniger gut gedieh. Das Forschungsteam geht davon aus, dass die pilzresistenten Pflanzen Abwehrsubstanzen produzieren, die sowohl gegen Pilz als auch gegen Käfer wirken.
Deshalb untersuchten sie den Baumsaft chemisch. Die Larven fressen diesen Saft im Stamm. Tatsächlich unterschied sich der Saft chemisch zwischen den mehr oder weniger resistenten Eschen, was den Gewichtsunterschied unter den Käfern erklärt.
Aufhalten werden solche Eschen den Käfer nicht, aber bremsen, vermutet das Forschungsteam. So lässt sich Zeit gewinnen, um Spürhunde auf den Eschenprachtkäfer abzurichten oder dessen natürlichen Feinde zu finden. Eine solche Möglichkeit könnten parasitische Wespen sein, die ihre Eier in Käferlarven legen.
Daher ist es für die WSL vordringlich, möglichst viele resistente Eschen in den Wäldern anzupflanzen. Allerdings weiß man noch nicht, ob die resistenten Bäume auch wirtschaftlich und ökologisch gut funktionieren.