Ärztemangel

„Anreize sind wesentlich"

Zu wenige Kassenärzte, Impfpflicht und eine neue Gesundheitskoordinatorin: In der gestrigen ORF-Pressestunde hat Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein die Moderatorin Vera Russwurm als solche präsentiert. Als promovierte Medizinerin soll Russwurm für die neue Gesundheitskampagne der Regierung, nämlich „Mach den ersten Schritt“, ihre „Vorbildfunktion“ beweisen, so Hartinger-Klein.

red

Andere Themen waren etwa die Impfpflicht: Hier zeigte sich die Gesundheitsministerin nach wie vor ablehnend, sie sei gegen eine Bevormundung der Bürger, wiewohl sie selbstverständlich die Durchimpfungsrate erhöhen wolle. Die große Herausforderung hierbei sei das Thema Aufklärung.

Rund um den Ärztemangel verwies die Ministerin auf das neue, einstimmig beschlossene Ärztegesetz. Die Medizin sei weiblich und mit der neuen Regelung, dass Ärztinnen und Ärzte nun andere Mediziner anstellen können, solle die Angst vor der Selbstständigkeit verringert werden. Kritisch sieht sie bei den Kassenärzten die „Akkordmedizin“, also die geringe Zeit, die dem Arzt für den Patienten bleibt. Bei den fehlenden Kassenstellen führt sie das Schlüsselargument des frühen Anreizes ins Feld, sie habe diesbezüglich schon mit Bildungsminister Faßmann gesprochen, um bereits im Curriculum der Medizinunis den Beruf des Allgemeinmediziners für die Studierenden interessanter zu machen. Auch Anreize draußen am Land seien für die Allgemeinmediziner wesentlich, Hartinger-Klein erwähnte hier die 70.000 Euro Förderung, die aktuell in der Steiermark fließen, um Kassenstellen zu besetzen.

Durch die Fusion der Sozialversicherung sieht sie ebenfalls Verbesserungen für den niedergelassenen Bereich. Zuerst sei allerdings zu definieren, welche medizinischen Leistungen man hier haben wollen, „und dann ist es Aufgabe der neuen Sozialversicherung, eine entsprechend Honorierung festzulegen.“ Die Leistungen sollen allerdings „vom Neusiedlersee bis zum Bodensee einheitlich sein“, so Hartinger-Klein.

Zur Raucherpolitik der Regierung befragt, die bekanntermaßen das geplante Rauchverbot in der Gastronomie gekippt hat, antwortet die Gesundheitsministerin: „Ich habe keine Freude damit“. Jugendliche stünden dafür im Fokus des Gesundheitsministeriums, Rauchen solle uncool werden, die Jugendlichen sollten gar nicht erst beginnen damit.

Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein Ministerin
In Hartinger-Kleins Studie werden die gesamten Verwaltungskosten mit 1,57 Milliarden Euro angenommen. Statt der behaupteten Verwaltungseinsparungen von rund 100 Millionen Euro ist laut Gutachter Otto Krickl nur mit rund einem Drittel zu rechnen.
Hartinger-Klein_Bundesministerium