Mehr als 2.700 Euro brutto zusätzlich im Jahr gibt es ab 1. Jänner für alle diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKP) im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin sowie der psychiatrischen Pflege. Insbesondere in diesen Bereichen wurde in den vergangenen Wochen über Kapazitätsengpässe geklagt. Die berufliche Herausforderung in diesen Bereichen sei laut Pflegedirektorin Eveline Brandstätter „unglaublich hoch“ und speziell in der Pflege von psychisch Erkrankten seien zusätzliche Spezialisierungen notwendig, wodurch die Zulage „jedenfalls gerechtfertigt“ sei. Konkret werde es monatlich rund 240 netto mehr in der Geldbörse geben.
Eine Erhöhung der Bezahlung der Studierenden für ihre Tätigkeiten im Zuge ihres Klinisch-Praktischen Jahres kündigte Bogner-Strauß an. Bisher gab es eine Aufwandsentschädigung von 650 Euro brutto. Diese wird auf 900 Euro angehoben. Für den Bereich der Zahnmedizin wird die Aufwandsentschädigung neu eingeführt und wird ebenfalls 900 Euro betragen.
Sogenannte Springer im Pflege-Pool sollen aushelfen, wenn Teamkollegen ausfallen. Für diese Rufbereitschaft wird es künftig 10 statt bisher 3,70 Euro pro Stunde geben. Die neue Lösung wird zudem stationsübergreifend verstanden, der finanzielle Anreiz soll fördern, dass sich geeignete Personen bewusst für den Springer-Dienst entscheiden. Man wolle damit vor allem Teilzeitbeschäftigte aber auch Pensionisten, Berufsaussteiger und junge Mütter ansprechen, wie Brandstätter auf Anfrage der APA sagte. Geplante Überstunden über das monatliche Maß von 20 Stunden hinaus, durften DGKP bisher nicht machen. Das wird jetzt - „im Einklang mit den Dienstnehmern“, wie betont wurde - ebenfalls möglich.
„Machen uns auf den Weg“
„Wir müssen die Ursachen der Probleme angehen und dementsprechend konkrete Maßnahmen setzen“, begründete Bogner-Strauß, die Schritte. „Es geht darum, die Situation in hochbelasteten Bereichen zu verbessern. Natürlich ist es keine Lösung, die innerhalb weniger Tage dazu führen wird, dass alles erledigt ist, aber wir machen uns auf den Weg“, so die Gesundheitslandesrätin. In den nächsten Wochen und Monaten werde man - je nach Dringlichkeit - weitere Maßnahmen präsentieren.
In den Häusern der KAGes seien nach wie vor rund 400 Betten aufgrund von Kapazitätsmangel auf Mediziner- und Pflegeseite gesperrt, berichtete KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark. Rund 200 Mitarbeiter werden aktuell gesucht. Pflegepersonal fehle vor allem in den Zentren, während in den peripheren Häusern vor allem ein Mangel an Mediziner:innen herrsche, wie Stark schilderte. „Wir sind zuversichtlich, an den richtigen Schrauben zu drehen, um den Pflegenotstand in den genannten Bereichen zu entschärfen“, so Stark.
„Krankenanstalten leben von ihrem Personal - wir müssen attraktiv bleiben, damit die Kolleginnen und Kollegen bleiben und neue kommen“, betonte Zentralbetriebsratsvorsitzender Michael Tripolt. Die präsentierten Lösungen seien „erste gemeinsam entwickelte Maßnahmen. Weitere werden folgen müssen“, schloss Tripolt.