Jeder Zehnte in Österreich erleidet im Laufe seines Lebens einen unerwarteten Herzstillstand - nur etwa zehn Prozent der Betroffenen überleben ihn auch. Oft, weil in Österreich häufig entscheidende Minuten vergehen, bevor Betroffenen geholfen wird, weil sich zu wenige Laien einzugreifen trauen. Bereits 2014 hat die Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin in Graz mit Mediziner:innen und Studierenden die Initiative „Drückmich“ gestartet, um die Allgemeinbevölkerung zu informieren und dazu zu bewegen, die eigenen Hände einzusetzen.
Wie Befragungen zeigten, ist der Wissensstand seither zwar angewachsen: Von 8,5 auf 17,9 Prozent, denen spontan Maßnahmen zur Wiederbelebung einfielen. Mit weniger als einem Fünftel der Befragten, die sämtliche Reanimationsmaßnahmen - inklusive Defibrillator - nennen konnten, liege das Wissen jedoch „auf einem zu niedrigem Niveau“, wie der Arzt an der Klinischen Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin 2 die Entwicklung beurteilte. Die „minimalen Wiederbelebungsmaßnahmen“ (ohne Defi) kannten rund 60 Prozent.
Der „Staying alive“-Rhythmus
„Es wäre schon viel erreicht, wenn Laien den Herzstillstand erkennen und dann beherzt mit der Herz-Druck-Massage beginnen würden“, hielt Orlob fest. „Das Wissen dazu kann man mit wenigen Sätzen zusammenfassen und ist überlebenswichtig. Niemand sollte vergessen, dass es auch den eigenen Partner treffen könnte, dem man in solchen Situationen das Leben retten kann“, betonte Orlob die Wichtigkeit der Reanimation.
Was ist also zu tun, wenn jemand reglos am Boden liegt und keine normale Atmung hat? „Rufen, Drücken, Schocken“, fasste es Orlob zusammen. „Rufen Sie den Notruf 144, drücken sie kräftig und schnell in die Mitte des Brustkorbs - mindestens 100 Mal pro Minute. Das ist etwa der Rhythmus von Popsongs wie 'Staying alive'. Und falls ein Defibrillator vorhanden ist, schalten Sie diesen ein und befolgen Sie die Anweisungen“, erklärte der Notfallmediziner.
„Wenn man Patient:innen mit Herzstillstand mit einem Ertrinkenden vergleicht, dann ist der Defibrillator so was wie das Rettungsboot, aber wichtig ist, dass er eine Rettungsweste bekommt, damit er nicht vor Eintreffen des Bootes untergeht“, brachte der Grazer Experte einen anschaulichen Vergleich. Bei der Wiederbelebung mit Herz-Druck-Massage könne man praktisch nichts falsch machen, außer sie nicht zu machen.
„Drück mich“
Studie