Coronavirus

Auslandsreisen als wachsender Risikofaktor

Ansteckungen auf Auslandsreisen spielen für das Corona-Infektionsgeschehen in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts eine zunehmende Rolle, sie umfassen rund 12 Prozent der aktuellen Neuinfektionen. In Österreich gibt es einen Infektionscluster, der auf ein Festival in Kroatien zurückzuführen ist. Aktuell ist von 215 Fällen österreichweit die Rede.

ek/Agenturen

Am häufigsten wurden demnach wahrscheinliche Infektionen von Reiserückkehrern aus Spanien, der Türkei und den Niederlanden gemeldet, gefolgt von Kroatien und Griechenland. Unter den zehn am häufigsten genannten Infektionsländern stehen auch Frankreich, Italien und Dänemark. Für die Türkei haben sich die gemeldeten Ansteckungen in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche sogar verdoppelt.

All dies zeigt laut RKI „eine zunehmende Rolle reiseassoziierter Fälle am derzeitigen Infektionsgeschehen“. Die meisten Corona-Infektionen geschehen allerdings nach wie vor in Deutschland.

In Österreich waren zuletzt unter den Reiserückkehrern vom Festival „Austria goes Zrce“ auf der kroatischen Insel Pag 215 Corona-Infektionen registriert worden. Die Fallzahl dürfte laut Gesundheitsbehörden weiter steigen, die Dunkelziffer hoch sein. Aus allen Bundesländern wurden Infizierte gemeldet, die Zahl der Fälle hat sich in den vergangenen 24 Stunden verdoppelt.

Festivalveranstalter wehren sich gegen Vorwürfe

In Oberösterreich schnellte die Zahl der mit dem kroatischen Festival in Verbindung gebrachten Fälle von Mittwoch auf Donnerstag um 47 Fälle auf 67 Infektionen in die Höhe. Hinzu kamen noch bisher 14 Fälle, die einer X-Jam-Maturareise zuzuordnen sind. In Niederösterreich stieg die Zahl der mit Festivalrückkehrern in Zusammenhang stehenden Corona-Infektionen auf 50 an.

Gegenüber Mittwoch bedeutete dies ein Plus von zwölf Fällen. Tirol meldete einen Anstieg von vier auf 29 Fälle innerhalb eines Tages, in Salzburg waren es 14 bestätigte Fälle, in Vorarlberg drei, und in Wien nach einem Anstieg von über zehn Infektionen insgesamt mittlerweile 15 Ansteckungen. Auch das Burgenland meldete am Donnerstag neun neue Fälle.

Damit stieg die Gesamtzahl an mit Corona infizierten Festivalbesuchern landesweit bis Donnerstagnachmittag auf 215. Alle Bundesländer riefen Festival-Heimkehrer auf, sich umgehend PCR-testen zu lassen, um weitere Infektionen zu verhindern.

Angaben des niederösterreichischen Landespressedienstes, wonach 19.000 Besucher aus Österreich an der Beach-Party in Kroatien teilgenommen hätten, wurde von den lokalen Behörden widersprochen, berichtete die kroatische Nachrichtenagentur Hina. Demnach seien am Höhepunkt des Festivals rund 3.800 Österreicher an einem Tag in der Stadt Novalja angemeldet gewesen, wovon schätzungsweise 2.500 an der Party teilnahmen. In der ganzen Woche vom 17. bis 24. Juli waren etwa 5.000 Österreicher in der Gegend, hieß es laut Hina aus dem Tourismusbüro in Novalja.

Der Veranstalter des Festivals „Austria goes Zrce“ betonte gegenüber dem Standard (Online-Ausgabe), sich an alle Corona-Vorsichtsmaßnahmen gehalten und die gängige 3G-Regel angewendet zu haben. Außerdem sei er von der hohen Zahl an Infizierten, die vollständig geimpft waren, überrascht. In Niederösterreich seien von 38 am Mittwoch positiv getesteten Personen bereits 33 geimpft gewesen, 13 davon vollimmunisiert, hieß es im Standard-Interview mit dem Veranstalter. Eine infizierte Festivalbesucherin hingegen kritisierte „zu lasche Kontrollen“.

Die Delta-Variante beherrscht inzwischen nahezu das ganze Infektionsgeschehen in Deutschland. Der Anteil dieser besonders ansteckenden Virus-Variante lag laut RKI in den vergangenen vier Wochen bei 91 Prozent. In Österreich ging der Virologe Andreas Bergthaler zuletzt von 95 Prozent Neuinfektionen, die auf Delta zurückzuführen sind, aus.

 

 

Reiseutensilien
Reisen ist dank der 3G Regeln zwar wieder möglich, die Korrelation mit Neuinfektionen ist aktuell auffällig.
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