Mehrere der stationär aufgenommenen Kinder seien „doch eher schwerer“ betroffen, sagte Eber. Das heißt, sie brauchen eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr, wie der Mediziner schilderte. Zusätzlich wurden seit dem Wochenende an die 15 Kinder einer Therapie mit Immunglobulinen in Infusionsform unterzogen. Dabei werden ihnen fertige Antikörper (humanes Immunglobulin) verabreicht, die den Ausbruch der Erkrankung verhindern oder zumindest abschwächen können.
„Masern sind höchst ansteckend. Damit sollen gerade Kleinkinder unter neun Monaten, die noch nicht geimpft werden können, aber mit infizierten Personen in Kontakt gekommen sind, geschützt werden“, erklärte Eber. Die Kinder müssen dafür für durchschnittlich einen Tag stationär aufgenommen werden.
Das Grazer Gesundheitsamt hat derzeit Kenntnis von 17 bestätigten Masernfällen im Stadtgebiet, weitere Verdachtsfälle wurden befürchtet - bis erste Ansteckungssymptome auftreten, können sieben bis zehn Tage vergehen. „Das Grazer Gesundheitsamt reagiert hier rasch und bietet noch heute von 14.00 bis 16.00 Uhr einen Sondertermin für die kostenlose Masern-Impfung an“, erklärte Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ). „Die Kinder können ohne vorherige Terminbestätigung geimpft werden, mitzubringen sind der Impfpass, die E-Card und eine FFP2-Maske“, hieß es aus dem Büro des Stadtrates.
Letzter größerer Ausbruch 2019
Der Februar sei traditionell ein starker Monat was die Masern-Fälle anbelangt, auch wenn in den Jahren davor wesentlich weniger Infektionen gemeldet wurden, schilderte Claudia Strunz von der Landessanitätsdirektion. Durch die Corona-Pandemie und das Tragen von Masken sei man allerdings in den vergangenen Jahren gut über die Runden gekommen. So habe es im gesamten Vorjahr keinen einzigen Fall gegeben, im Winter 20/21 einen einzigen Fall. Den letzten größeren Ausbruch hat es in der Steiermark im Jahr 2019 mit insgesamt 40 bestätigten Fällen gegeben.
Generell zeige sich nun wieder das Problem der zu geringen Durchimpfungsrate - in der Corona-Pandemie habe sich die Impflücke noch vergrößert: „Angestrebt wird eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent, da ist jetzt viel Luft nach oben“, sagte Strunz. Ähnlich beurteilt man die Situation auch im Büro von Stadtrat Krotzer: „Die Impfskepis hat sich mit der Pandemie verschärft“, hieß es vonseiten des Sprechers.