Die Tageszeitung „Sözcü“ hatte zuvor berichtet, dass zwei Tage nach den Erdbeben am 6. Februar Patient:innen aus einem Krankenhaus in Antakya gerettet, 14 Kranke auf der Intensivstation aber „vergessen“ worden seien. Sie seien an Geräten angeschlossen gewesen. Nach dem Erdbeben war der Strom ausgefallen. Erst einen Tag nach der Rettungsaktion seien andere Helfer auf die zurückgelassenen Patient:innen aufmerksam geworden. Neun von ihnen, darunter ein Säugling, seien verstorben, fünf weitere konnten gerettet werden.
Der Chef der Ärztekammer in Hatay, Sevdar Yilmaz, forderte eine Untersuchung aller Krankenhäuser in der Provinz. Er selbst habe 30 Stunden nach dem Beben in einem staatlichen Krankenhaus mehr als 50 Leichen gezählt, sagte er „Sözcü“.
Die Ärztevereinigung TTB zweifelt die offiziellen Zahlen der Erdbebenopfer von mehr als 46.000 in der Türkei an. „Wie viele Leichen sich noch unter den Trümmern befinden, wissen wir nicht“, sagte TTB-Chefin Sebnem Korur Fincanci der Deutschen Presse-Agentur. „Wir schätzen, dass die Todeszahlen leider viel höher sind.“