Laut Medienberichten werden Waqanivalu, dem früheren Leiter der WHO-Abteilung für nicht-übertragbare Krankheiten, seit 2017 mindestens drei Fälle von sexuellem Fehlverhalten vorgeworfen.
Der jüngste bekannte Vorfall soll in Deutschland stattgefunden haben: Nach dem Berliner Weltgesundheitsgipfel im Oktober teilte die britische Ärztin Rosie James über Twitter mit, sie sei dort von einem „WHO-Mitarbeiter sexuell genötigt worden“. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus antwortete James persönlich und teilte mit, er sei „entsetzt“ und wolle persönlich Unterstützung leisten. In der WHO gebe es „null Toleranz“ für ein solches Verhalten.
Kritik an WHO während Ebola-Ausbruch
Im Januar benannte die Nachrichtenagentur AP Waqanivalu als den Täter in diesem Fall und berichtete weiter, die WHO wüsste bereits von einem früheren Fall aus dem Jahr 2018, der kaum Konsequenzen für Waqanivalus Karriere gehabt hätte. Stattdessen habe er noch im Oktober mit hochrangiger Unterstützung versucht, der oberste WHO-Beamte in der westlichen Pazifikregion zu werden. Die „Financial Times“ berichtete von weiter zurückliegenden Vorwürfen gegen Waqanivalu aus dem Jahr 2017.
Die WHO stand wegen ihrer langsamen Reaktion auf Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs durch entsandte Helfer während des Ebola-Ausbruchs 2018-2020 in der Demokratischen Republik Kongo massiv in der Kritik und hat sich seitdem ein umfassendes Reformprogramm auferlegt. Ein unabhängiger Bericht von 2021 stellte fest, dass unter 83 humanitären Helfern, denen sexuelle Ausbeutung und Missbrauch von Dutzenden Menschen in der Demokratischen Republik Kongo vorgeworfen wurde, 21 Mitarbeiter der WHO waren.