Formal handelt es sich um einen Ausbildungsversuch, der nach spätestens sieben Jahren extern evaluiert wird. Die Jugendlichen werden insofern geschützt, als sie erst mit 17 direkte Pflegetätigkeiten am Patienten machen dürfen. Dies sei ein altersgerechter Einstieg, meinte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne). Die Jugendlichen würden sukzessive herangeführt. Am Anfang werde vor allem der sozial-kommunikative Bereich forciert, etwa die Mitgestaltung der Tagesstruktur.
Angegangen wird die neue Lehre eher langsam. Im ersten Jahr werden nur drei Berufsschulklassen starten - das als Pilotversuch in drei Bundesländern, nämlich in Nieder- und Oberösterreich sowie in Vorarlberg. Der Plan ist, dass es künftig Klassen in allen Bundesländern geben soll. Ausbildungsstätten werden etwa Krankenhäuser und Pflegeheime sein, sagte Kocher.
Die Notwendigkeit, eine weitere Ausbildung zu schaffen, erklärte der Arbeitsminister mit der Suche nach Personal. Zwar gebe es 1,5 Prozent mehr Beschäftigte im Pflegebereich als noch vor einem Jahr, doch sei die Zahl der offenen Stellen sogar gestiegen - ein Effekt der alternden Bevölkerung.
Sowohl Kocher als auch Rauch betonten die diversen Bemühungen, genügend Personal zu rekrutieren. Das geht vom Pflegestipendium über höhere Gehälter bis hin zu Erleichterungen beim Zuzug von Pflegekräften. Der Vorteil der Pflegelehre gegenüber einer schulischen Ausbildung ist, dass man von Beginn an ein Einkommen, also eine Lehrlingsentschädigung erhält. Rauch geht davon aus, dass die Lehre zu einem Erfolgsmodell wird.