Einschätzung

Pflanzliche „mlik“ hat laut AGES eine „Irreführungseignung“

Können Verbraucher ein Produkt, auf dem „mlik“ steht, mit Milch aus den Eutern von Tieren verwechseln? Vertreter der Agrarwirtschaft sehen dies so und verlangten von der staatlichen Agentur für Ernährungssicherheit GmbH (AGES) eine Einschätzung dazu. Diese liegt nun vor, wie die die Fachzeitung „Landwirt“ berichtet. Demnach schreibt die AGES, es wäre „in dem vorliegenden Einzelfall von einer Irreführungseignung auszugehen“.

red/Agenturen

Die Agentur verweist dabei auf die „klare phonetischen Anlehnung an den geschützten Begriff 'Milch'„ sowie auf „zusätzliche Kennzeichnungselemente, welche diese phonetische Anlehnung nicht aufklären sondern noch zusätzlich verstärken“. Produzentin der „mlik“ ist die Mona Naturprodukte Gmbh im Burgenland, sie beschäftigt rund 120 Mitarbeiter. Wie auch andere Produzenten veganer Lebensmittel stößt sie sich an der unterschiedlichen Mehrwertsteuer für Tier-Milch und veganer „Milch“ aus Hafer oder Soja - für tierische fallen 10 Prozent Mehrwertsteuer an, für pflanzliche Milch gilt ein Steuersatz von 20 Prozent.

Dabei leiden Schätzungen zufolge 1,4 bis 2,3 Millionen Menschen in Österreich an Laktoseintoleranz, obendrein sei der ökologische Fußabdruck von Milch aus Hafer oder Soja weit besser, betonen Befürworter pflanzlicher Alternativen. Hafermilch würde beispielsweise den Einsatz von 48 Liter Wasser für ein Liter Getränk erfordern, bei tierischer Milch seien es 628 Liter, rechnet die Vegane Gesellschaft Österreich vor. Sie verweist darauf, dass seit den 1980er-Jahren in der EU ein Verbot besteht, Milchbegriffe für Lebensmittel zu benutzen, die nicht aus dem Euter eines Tiers stammen, wobei es Ausnahmen gibt, wie zum Beispiel Kokosmilch oder Erdnussbutter. Wobei eine nicht ganz eindeutige Kennzeichnung im Lebensmittelbereich durchaus üblich ist - so enthält Leberkäse weder Leber noch Käse und eine Fleischtomate kein Fleisch.

Dass Teile der Landwirtschaft wenig Freude mit Produkten haben, die statt Milch die Ackerfrucht Hafer enthalten, ist nicht neu und sorgte zuletzt im November des Vorjahres für Aufregung. Ein Werbespot der Tirol Werbung hatte einen Krampus zum Inhalt, der in seinen Latte Macchiato statt Kuhmilch Hafermilch will - und die Tiroler Kellnerin sich damit freundlich einverstanden zeigt. LK-Präsident Abg. Josef Hechenberger (ÖVP) bezeichnete dies gar als „Affront gegenüber der Tiroler Landwirtschaft“, die Tirol Werbung ruderte dann zurück. Laut Landwirtschaftsministerium wird Hafer hauptsächlich im Waldviertel angebaut und findet im Futtermittelbereich Verwendung. Es gibt aber in Österreich auch eine Qualitätshaferproduktion, die in der Lebensmittelindustrie beziehungsweise als spezielles Tierfutter in der Pferdehaltung verwendet wird. Auf rund 20.600 Hektar (1 Hektar sind 10.000 m2) wird Hafer in Österreich angebaut.