Die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) hat sich demnach seit vergangenem Jahr auf Zypern etabliert und könnte sich auch auf andere europäische Länder ausbreiten. Sie überträgt unter anderem Dengue-, Gelbfieber- und Zika-Viren.
Günstigere Bedingungen durch Klimawandel
Grund für die wachsende Gefahr ist der Klimawandel. Europa wird wärmer, Hitzewellen und Überschwemmungen werden häufiger und heftiger, Sommer länger und wärmer, wie das ECDC schrieb. Dies erzeuge günstigere Bedingungen für invasive Arten wie eben Aedes albopictus und Aedes aegypti. Vor zehn Jahren sei die Asiatische Tigermücke in acht Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) nachgewiesen worden, jetzt seien es 13. Die Zahl der betroffenen Regionen hat sich demnach in dem Zeitraum fast verdreifacht.
In den vergangenen Jahren habe man eine geografische Ausbreitung invasiver Gelsenarten in zuvor nicht betroffene Gebiete in der EU und dem EWR beobachtet, erklärte die deutsche ECDC-Direktorin Andrea Ammon. „Wenn das so weitergeht, können wir mit mehr Fällen und möglicherweise Todesfällen durch Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber rechnen.“ Man müsse den Fokus darauf legen, die Gelsenpopulationen zu kontrollieren, die Überwachung zu verbessern und persönliche Schutzmaßnahmen durchzusetzen.
In Südeuropa ist die Asiatische Tigermücke schon länger heimisch, seit einiger Zeit breitet sie sich auch in Mitteleuropa aus. Sie kann Dutzende Viren übertragen, darunter potenziell tödliche Erreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus. In Südfrankreich zum Beispiel wurden mehrfach Zika-Infektionen durch dort heimische Tigermücken gemeldet. Nachgewiesene Dengue-Infektionen gab es etwa auf Madeira sowie in Kroatien und Frankreich. Auch Chikungunya-Ausbrüche gab es im Mittelmeerraum bereits.
Österreich: 50 Gelsenarten
In Österreich wurden laut AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) bisher etwa 50 verschiedene Arten von Gelsen nachgewiesen. Mit einem landesweiten Monitoring wird seit mehreren Jahren besonderes Augenmerk auf die Asiatische Buschmücke und Tigermücke gelegt. Im August 2011 wurde denn auch erstmals in Österreich - in der Südsteiermark - die Buschmücke nachgewiesen, im selben Jahr in einer Probe aus Niederösterreich in einer heimischen Haus-Gelse (Culex pipiens) das West-Nil-Virus. Auch die Tigermücke wurde mittlerweile entdeckt. „Besonders in Wien und Graz kommt diese Art in großer Zahl vor, und es ist davon auszugehen, dass diese Populationen hier auch überwintern werden. Im Jahr 2022 haben wir die Asiatische Tigermücke in allen Bundesländern detektiert“, so die AGES-Fachleute.
Das Risiko, sich in Österreich anzustecken und an West-Nil-Fieber zu erkranken, sei aber „derzeit noch sehr gering“, wird betont. Zwischen 2010 und 2022 seien insgesamt 55 im Inland erworbene Fälle bestätigt. Die wahrscheinlichen Ansteckungsorte seien in Wien, Niederösterreich und im Burgenland zu finden. Bisher gab es laut AGES-Website keinen Todesfall beim Menschen. Dengue-Virus-Infektionen werden hierzulande pro Jahr 30 bis 120 Mal diagnostiziert, bisher „ausnahmslos bei Reise-Rückkehrern aus Endemie-Gebieten“.
Service:
Infos der AGES zu Gelsen in Österreich