Politiker könnten sich selbst ein Denkmal setzen, meinte die Exekutivdirektorin von UNAIDS, Winnie Byanyima: „Sie könnten künftigen Generationen als diejenigen in Erinnerung bleiben, die die tödlichste Pandemie der Welt beendet haben.“ 2022 waren nach UNAIDS-Schätzungen 39 Millionen Menschen weltweit mit dem Aids-Virus HIV infiziert. 1,3 Millionen Menschen steckten sich neu an. 9,2 Millionen Menschen wurden noch nicht behandelt, darunter 600.000 Kinder. 630.000 Menschen starben durch Aids.
Die Vereinten Nationen hatten bis 2030 die 95-95-95-Ziele ausgegeben. Gemeint ist, dass 95 Prozent aller HIV-Infizierten von ihrer Infektion wissen, 95 Prozent davon die lebensrettende antiretrovirale Therapie (ART) erhalten, und dass bei 95 Prozent von diesen keine Virenlast mehr nachgewiesen werden kann. Wenn die Virenlast unter der Nachweisschwelle ist, stecken diese Menschen andere nicht mehr an. Botsuana, eSwatini, Ruanda, Tansania und Simbabwe hätten die Ziele bereits geschafft, weitere 16 Länder seien auf gutem Weg dahin.
HIV-Anstieg ob diskriminierender Gesetze
Allerdings steige die Zahl der Infektionen in einigen Ländern Asiens und Osteuropas sowie im Nahen Osten und in Nordafrika, so UNAIDS. Dies sei unter anderem auf diskriminierende Gesetze wie solche gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen zurückzuführen. Problematisch sei es auch, wenn Behörden sich nicht um marginalisierte Gruppen kümmerten.
Insgesamt meldete UNAIDS große Fortschritte von 2010 bis 2022: Die Zahl der Infizierten, die ART erhalten, sei von 7,7 auf 29,8 Millionen gestiegen, die der Schwangeren und Stillenden, die Medikamente bekommen, von 46 auf 82 Prozent. Die Zahl der HIV-Infektionen unter kleinen Kindern sei um 58 Prozent gesunken.