ÖÄK fordert Fokus auf Prävention
Mehr Prävention und Aufklärung könnte nicht nur den rasanten Vormarsch der Volkskrankheit eindämmen, sondern auch Gesundheitskosten senken.
Mehr Prävention und Aufklärung könnte nicht nur den rasanten Vormarsch der Volkskrankheit eindämmen, sondern auch Gesundheitskosten senken.
Diabetes ist in Österreich weiter auf dem Vormarsch – und das gegen den internationalen Trend. Schon heute leiden darunter etwa acht Prozent der Bevölkerung, 2030 sollen nach vorsichtigen Schätzungen schon 800.000 Österreicherinnen und Österreicher betroffen sein. „Wir sehen uns hier einer Volkskrankheit epidemischen Ausmaßes gegenüber“, betont Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, im Vorfeld des morgigen Weltdiabetestages, in einer Aussendung.
Besorgniserregend sei dabei, dass rund 90 Prozent der Betroffenen unter Typ-2-Diabetes leiden, der vor allem durch Übergewicht, Fettleibigkeit sowie Bewegungsmangel begünstigt wird. Zudem sind auch immer mehr Kinder und Jugendliche mit der Diagnose Diabetes konfrontiert. Weil auch der Anteil an stark übergewichtigen Kindern im Steigen begriffen ist, kommt es bereits zu Typ-2-Diabetes im Kindesalter. „Schon in den Schulen muss daher diesem Trend durch Vorbeugung und Aufklärung entgegengewirkt werden“, betont Szekeres: „Dafür braucht es einen großen Köcher an Maßnahmen: Wir benötigen genügend Schulärzte, die mit Gesundheitschecks sowie Ernährungstipps und -plänen gegensteuern können. Wir brauchen einen höheren Stellenwert des Sportunterrichts, einen fächerübergreifenden Gesundheitsunterricht, der Hand in Hand mit einem Aufklärungsprogramm für die Eltern geht, und wir brauchen gesunde Schulküchen und Schulbuffets mit einem ausgewogenen und gesunden Sortiment.“
„Prävention und Aufklärung sind essentielle Bestandteile einer zukunftsorientierten und vorausschauenden Gesundheitspolitik“, betont der ÖÄK-Präsident. „Dadurch lassen sich nicht nur der gesundheitliche Standard und die Lebenserwartung anheben, sondern auch Gesundheitskosten erheblich reduzieren.“ Die Zahlen sprechen für sich: Die Gesundheitsausgaben für Menschen mit Diabetes mellitus liegen je nach Vorhandensein von Folgekrankheiten um 30 bis 400 Prozent über jenen von Nichtdiabetikern. Die direkten Kosten des Diabetes und seiner Folgekrankheiten in Österreich werden auf 4,8 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. „Investitionen in Aufklärung und Prävention sind unverzichtbar, um den rasanten Fortschritt dieser neuen Volkskrankheit einzudämmen und die Kosten zu reduzieren. Denn Diabetes geht uns alle etwas an – nicht nur am Weltdiabetestag“, sagt Szekeres.