„Damit liegt eine solide und belastbare Grundlage für die künftigen Verhandlungen zwischen der Ärztekammer und der Österreichischen Gesundheitskasse vor“, sagt Johannes Steinhart, Bundeskurienobmann und ÖÄK-Vizepräsident am Freitag in einer Aussendung. „Dieser neue Leistungskatalog ist der Beitrag der Ärztekammer für eine Kassenreform, bei der die Weichen kompetent gestellt werden, die einen echten Neubeginn darstellt und zukunftstauglich ist“, fährt er fort.
Der Hintergrund: Die kassenärztlichen Leistungskataloge haben sich in Österreich bisher über Jahrzehnte oft recht wildwüchsig entwickelt, sind regional unterschiedlich ausgefallen und entbehren häufig der Logik und Systematik. „Die Entwicklungen haben nicfoht immer mit dem medizinischen Fortschritt, mit den Bedürfnissen der Versicherten und mit der Behandlungsrealität in den Arztpraxen Schritt gehalten“, erklärt Steinhart.
200 Ärzte erarbeiteten Verhandlungsgrundlage mit ÖGKK
Die von der Bundesregierung im Rahmen ihrer „Kassenreform“ vorbereitete Zusammenführung der neun Gebietskrankenkassen zu einer Österreichischen Gesundheitskasse biete nun die wohl einzigartige Möglichkeit, einen völlig neuen Leistungskatalog zu implementieren. „Unser Ziel ist ein einheitlicher Leistungskatalog für ganz Österreich, der aber auch genug Raum für die angemessene Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten und Besonderheiten lässt“, sagte Steinhart. „Allen Bürgerinnen und Bürgern soll bei Bedarf das Gleiche angeboten werden können, erbrachte Kassenleistungen sollen nicht länger von der Zufälligkeit der Wohnadresse abhängen.“
Die Österreichische Ärztekammer habe sich dieser Herausforderung gestellt, sagt Steinhart. Sie hat bereits vor etwa drei Jahren rund 200 interne und externe Expertinnen und Experten aus allen medizinischen Fächer damit beauftragt, Arbeitsgruppen zu bilden. Dort wurden in einem mehrstufigen Arbeitsprozess die bestehenden Leistungskataloge aller medizinischen Fächer konsequent überprüft und an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Steinhart: „Besonders wichtig war und ist es uns dabei, sicherzustellen, dass auch wirklich alle in den Arztpraxen erbrachten Leistungen abgebildet sind und dass nicht mehr Aktuelles gestrichen wird.“
Das nun beschlossene Ergebnis dieses aufwändigen Prozesses bündle die gesammelte medizinische Kompetenz der österreichischen Ärzteschaft und ihrer Interessenvertretung. „Es ist ein Leistungskatalog von Ärzten für Ärzte und entsprechend kompetent und realitätsnahe“, so Steinhart. „Ich bedanke mich bei allen, die bei diesem Mammutprojekt konstruktiv mitgearbeitet haben.“