Die Depression ist laut Weltgesundheitsbehörde WHO die häufigste Erkrankung im Erwachsenenalter und deren Therapie stellt große Herausforderungen an die Medizin. Obwohl heute wirksame Antidepressiva zur Verfügung stehen, führt deren Verordnung bei einem beträchtlichen Prozentsatz der Patienten nicht zum gewünschten Erfolg. Denn nicht jede/r Betroffene spricht auf eine antidepressive Therapie an, Vorherzusagen, ob die Therapie mit Antidepressiva anspricht, hat also in der psychiatrischen Forschung Priorität, besonders da gegenwärtig geeignete technische Untersuchungsmöglichkeiten fehlen.
Gehirnaktivität entscheidet über den Therapieerfolg
Für die Studie wurden an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien durch das Studienteam unter der Leitung von Siegfried Kasper 22 depressive Patienten mit dem Medikament Escitalopram über acht Wochen behandelt. Dieses am häufigsten verordnete Antidepressivum führt zu einer Erhöhung von Serotonin in der Nervenzelle.
Weiters wurden im Verlauf der Therapie am Exzellenzzentrum Hochfeld-MR der MedUni Wien vier Untersuchungen mittels hochauflösender funktioneller Magnetresonanztomographie durchgeführt. „Patienten mit genügend starker Aktivität im Vorderhirn sprachen auf die Therapie mit einem Antidepressivum an, während bei Patienten, bei denen dies nicht der Fall war, ein Therapieerfolg ausblieb“, beschreibt Studienleiter Lukas Pezawas das Resultat. Die Studie zeigte, dass diese Hirnregion die Wirkung des Antidepressivums auf Emotionsregionen im Gehirn unterstützt und deren Aktivität eine notwendige Voraussetzung für dessen Therapieerfolg ist.
Dieses Ergebnis unterstreicht, dass die Vorhersage eines Therapieerfolgs mittels neuartiger bildgebender Verfahren möglich ist, das sei wichtig für das Verständnis, wieso ein Antidepressivum bei einem Patienten wirkt und beim Anderen nicht, so Pezawas.