Die Analyse ist vor kurzem in der medizinischen Fachzeitschrift „Heart“ erschienen (DOI: 10.1136/heartjnl-2022-321930). Zwar hatte es zuvor immer wieder Hinweise auf einen prophylaktischen Effekt einer mediterranen Diät gegeben. Die meisten entsprechenden Studien hatten aber relativ wenige Frauen als Teilnehmerinnen gehabt, was die Aussagekraft für sie einschränkte.
Deshalb führten die Forschenden um Sarah Zaman von der Universität Sydney eine Meta-Analyse durch, in der sie aus den vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen zum Effekt einer gesunden Ernährung die Daten von Frauen herausnahmen und gepoolt analysierten. Es handelte sich um insgesamt 16 Studien, die im Zeitraum zwischen 2003 und 2021 publiziert worden waren. Durch die hohe Anzahl der Teilnehmerinnen, insgesamt 722.495, sollten die entsprechenden Aussagen dann statistisch signifikant sein.
Die Ergebnisse mit einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 12,5 Jahren waren eindeutig. „Frauen mit einer stark mediterranen Ernährung hatten seltener eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, eine geringere Gesamtmortalität und wiesen eine geringere Rate an koronaren Herzkrankheiten auf“, schrieben die Wissenschafter. Die angeführten Zahlen zeigten ein um 24 Prozent reduziertes Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Koronare Herzerkrankungen (Herzinfarkt, Angina pectoris etc.) traten bei einer Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen, Olivenöl und Fisch (wenig rotes Fleisch, Wurst, Süßigkeiten etc.) war, um 25 Prozent seltener auf. Dies schlug auch mit einer signifikant geringeren Gesamtmortalität (alle Ursachen; minus 23 Prozent) durch. Die Häufigkeit von Schlaganfällen war um 13 Prozent geringer. Das war statistisch nicht signifikant.
„Die Studie belegt den positiven Effekt einer Mittelmeer-Diät für die primäre Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tod bei Frauen und könnte einen wichtigen Schritt für geschlechter-spezifische Leitlinien sein“, schrieben die Fachleute in der Zusammenfassung ihrer Studie. Wie wichtig das wäre, beweisen auch die österreichischen Zahlen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache von Frauen in Österreich. Im Jahr 2021 waren 35,7 Prozent aller Todesfälle von Frauen auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurückzuführen. Bei Männern lag dieser Anteil mit 32,9 Prozent deutlich niedriger.