Grippeviren kapern Mechanismus für Eiseneinfuhr in Zellen

Grippeviren dringen durch Kapern des Mechanismus für die Einfuhr von Eisen in menschliche Zellen ein. Das hat ein Forschungsteam der Universität Genf herausgefunden. Mit dieser neuen Erkenntnis wollen die Forschenden künftig Epidemien bekämpfen.

red/Agenturen

Die Influenza-A-Viren binden sich an den sogenannten Transferrinrezeptor 1, wie die Uni Genf am Mittwoch mitteilte. Der Transferrinrezeptor 1 ist normalerweise dafür verantwortlich, Eisenmoleküle in die Zelle zu transportieren. Influenza-A-Viren sind, zusammen mit Influenza-B-Viren, Auslöser von Grippeepidemien. Sie töten jedes Jahr weltweit eine halbe Million Menschen, wie die Uni Genf in der Mitteilung schrieb. Diese Viren können auch bei Tieren verheerende Folgen haben, wie im Fall der Vogelgrippe.

In der Studie im Fachblatt „PNAS“ konnten die Forschenden zeigen, dass die Fähigkeit dieser Viren in Zellen einzudringen signifikant reduziert wird, wenn der betreffende Rezeptor blockiert wird. Um den Rezeptor zu hemmen, wurde ein chemisches Molekül verwendet. In Tests an Mäusen und menschlichen Lungengewebeproben vermehrte sich das Virus deutlich weniger.

Das Problem: Aufgrund seiner potenziell krebserregenden Eigenschaften kann dieses Produkt nicht zur Behandlung von Menschen eingesetzt werden. Eine klinische Anwendung ist also laut der Studie noch weit entfernt. Die Autorinnen und Autoren sind trotzdem davon überzeugt, dass die Blockierung des Transferrinrezeptors 1 eine vielversprechende Strategie zur Behandlung von Grippeinfektionen sein könnte.

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