Altersdurchschnitt der Intensivpatienten sinkt
Die Zahl der Neuinfektionen hat sich zwar innerhalb eines Tages ein wenig verringert – von 1.848 am Mittwoch auf 1.510 Fällen am Donnerstag. Dennoch liegt die aktuelle Zahl der Neuansteckungen über dem Durchschnitt der vergangenen Tage von 1.435. Die Sieben-Tages-Inzidenz stieg leicht auf nun 112,5 Fälle pro 100.000 Einwohner. Eine Auswertung der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) ergab, dass es bislang mehr Todesfälle auf Normal- als auf Intensivstationen gegeben hat. Zudem wurden alleine heuer mehr jüngere Covid- Patienten intensivmedizinisch behandelt als im gesamten Vorjahr.
538 Menschen müssen wegen einer Covid-19-Infektion im Krankenhaus behandelt werden. Das sind um sieben weniger als am Mittwoch. Gleich geblieben ist die Zahl der Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Allerdings malte Arschang Valipour, Leiter der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie an der Klinik Floridsdorf im Gespräch mit der Wochenzeitung „Falter“ ein düsteres Bild, denn die Delta-Variante führte dazu, dass nun einer von vier Patienten eine intensivmedizinische Behandlung brauchte. „In den ersten Wellen landete einer von zehn stationär aufgenommenen Personen auf der Intensivstation“, so Valipour. „Lungenentzündungen sind jetzt noch aggressiver und die Patientinnen und Patienten benötigen mehr Sauerstoff“, sagte er dem „Falter“.
Mehr Todesfälle auf Normal- als auf Intensivstationen
Seit Mittwoch sind drei Todesfälle zu beklagen. Das war auch von Dienstag auf Mittwoch der Fall, somit waren das die einzigen sechs Todesfälle, die in den vergangenen sieben Tagen registriert wurden. Seit Ausbruch der Pandemie sind 10.778 Menschen in Österreich mit oder an Covid-19 gestorben. Pro 100.000 Einwohner sind das 120,7 Menschen.
Von den Patientinnen und Patienten, die mit Covid-19 in einem Krankenhaus stationär aufgenommen wurden, sind bisher mehr auf Normalstationen als auf Intensivstationen gestorben. Das geht aus einer Ende August vorgenommenen Auswertung der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) hervor, die nun dem Gesundheitsministerium übermittelt wurde. Demnach haben seit Ausbruch der Pandemie bis Ende Juli rund 36 Prozent aller Covid-Patientinnen und Patienten mit intensivmedizinischem Betreuungsbedarf die Erkrankung nicht überlebt. Das entspricht einem Anteil von 30 Prozent an allen bis Ende Mai 2021 verstorbenen Covid-Patientinnen und Patienten. Demgegenüber wurden 54 Prozent der Verstorbenen ausschließlich auf Normalstationen gepflegt. 16 Prozent verstarben außerhalb von landesfondsfinanzierten Krankenanstalten.
Im Durchschnitt verbrachten stationär aufgenommene schwere Fälle 13,2 Tage auf Intensivstationen. Der Altersschnitt des ICU-Belags lag im gesamten Beobachtungszeitraum bis einschließlich Ende Juli bei 66 Jahren, sank zuletzt bei den ausschließlich im Juli 2021 entlassenen Patientinnen und Patienten aber spürbar auf 61 Jahre, was auf die deutlich höhere Impfquote der älteren Bevölkerungsgruppen zurückzuführen sein dürfte. Im bisherigen Pandemie-Verlauf sind 1,35 Prozent der positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten intensivmedizinisch betreut worden (Stand: 30. August). Dabei wurden mit 1,76 Prozent fast doppelt so viele Männer als Frauen (0,95 Prozent) behandelt. Die höchsten Raten wurden in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen mit 7,21 Prozent verzeichnet.
Heuer schon mehr junge ICU-Patienten als im gesamten Vorjahr
Im heurigen Jahr sind bis Ende Juli mehr jüngere Covid-Patientinnen und Patienten auf den heimischen Intensivstationen behandelt worden als im gesamten Vorjahr. Der Gesundheit Österreich GmbH zufolge wurden 2020 insgesamt 213 Covid-Patientinnen und -Patienten, die jünger als 40 Jahre alt waren, intensivmedizinisch betreut. In den ersten sieben Monaten des heurigen Jahres waren es schon 246.
Auffallend ist, dass der Anteil der jungen Intensivpatientinnen und -patienten steigt, die Covid-19 nicht überleben. Während bei den insgesamt 32 Zehn-bis 19-Jährigen, die im Vorjahr auf Intensivstationen gebracht werden mussten, in keinem einzigen Fall die Krankheit tödlich verlaufen ist, sind im heurigen Jahr drei von bisher 18 intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten im Teenageralter gestorben. Von den 60 Personen im Alter zwischen 20 und 29, die zwischen 1. Jänner und 31. Juli 2021 intensivmedizinisch gepflegt wurden, sind sechs und damit immerhin zehn Prozent an Covid-19 verstorben. Von Anfang Jänner bis Ende August des Vorjahrs hat demgegenüber einer von 17 schweren Fällen in dieser Altersgruppe Corona nicht überlebt.
Stellt man den ICU-Belag der jüngeren Bevölkerungsgruppen im letzten Quartal des Vorjahrs dem der ersten sieben Monate des heurigen Jahres gegenüber, zeigt sich, wie vergleichsweise gut die Jungen durch die zweite Welle gekommen sind. Der Anteil der 20- bis 29-Jährigen sowie der 30 bis 39-Jährigen hat sich seither mit Zuwächsen von 30 auf 66 bzw. 77 auf 140 jeweils fast verdoppelt.
Wien mit höchster Sieben-Tages-Inzidenz
Die Positiv-Rate bei den PCR-Tests reduzierte sich leicht von 2,22 auf 1,9 - das ist auch der Durchschnitt der vergangenen Woche. Innerhalb eines Tages wurden 504.211 PCR- und Antigenschnell-Tests eingemeldet. Davon waren 80.296 aussagekräftige PCR-Tests. Seit Beginn der Pandemie sind mehr 96 Millionen Tests gemacht worden.
Das Bundesland mit der höchsten Sieben-Tages-Inzidenz ist derzeit Wien mit 165,8, gefolgt von Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg (133,7, 123,1 bzw. 110,2). Danach kommen Niederösterreich (89,6), Tirol (87,4), die Steiermark (79,6), das Burgenland (65,9) und Kärnten (64,9).
Am Donnerstag laborierten 16.303 Menschen aktiv an einer Infektion mit SARS-CoV-2, das sind um 386 mehr als am Mittwoch. Seit Frühjahr 2020 haben sich 691.663 Menschen mit dem Virus angesteckt. Davon erholt haben sich 664.582 Menschen. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden galten 1.121 wieder als gesund.
10.428 Impfungen sind am Mittwoch durchgeführt worden, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vortag mit mehr als 15.000 Stichen. Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses 5.513.071 Menschen zumindest eine Teilimpfung erhalten: Das sind 61,7 Prozent der Bevölkerung. 5.213.214 und somit 58,4 Prozent der Einwohner Österreichs sind voll immunisiert.
Am höchsten ist die Durchimpfungsrate im Burgenland mit 68,8 Prozent. In Niederösterreich sind 64,5 Prozent der Bevölkerung geimpft, in der Steiermark 62 Prozent. Nach Tirol (60,9), Wien (60,2), Vorarlberg (59,6), Kärnten (58,2) und Salzburg (58,1) bildet Oberösterreich das Schlusslicht mit einer Durchimpfungsrate von 57 Prozent.