Mängel im britischen Gesundheitsdienst führen laut Experten zu Toten
Die Überlastung des britischen Gesundheitsdienstes hat nach Einschätzung von Experten zu einer erhöhten Zahl von Todesfällen in Großbritannien im vergangenen Jahr beigetragen. Aus einer am Dienstag von der BBC veröffentlichten Auswertung offizieller Daten geht hervor, dass im vergangenen Jahr mit 650.000 Todesfällen zwar weniger registriert wurden als in den Pandemie-Jahren, aber neun Prozent mehr als im Vor-Pandemie-Jahr 2019.
Zwar trägt Covid-19 der Auswertung zufolge noch immer zur Übersterblichkeit bei, der Effekt ist aber deutlich geringer als in der Hochphase der Pandemie: Wurden im vergangenen Jahr rund 38.000 Todesfälle dem Virus zugeordnet, waren es 2020 noch 95.000.
Mediziner:innen sehen die enorme Überlastung des britischen Gesundheitsdienstes als wichtigen Faktor für die Übersterblichkeit. Der Berufsverband Royal College of Emergency Medicine warnt der BBC zufolge, die Krise in der Notaufnahme könne zu „300 bis 500 Todesfällen pro Woche“ führen.
Auf das vergangene Jahr bezogen stellt die BBC einen Zusammenhang der gehäuften Todesfälle mit dem Zeitraum fest, in dem sich die Wartezeiten in englischen Krankenhäusern verschlechterten. Im Juni erreichten diese demnach Dimensionen, wie sie sonst im Winter zu beobachten sind. Im November mussten Patienten mit Herzinfarkt oder Schlaganfall den Auswertungen des Gesundheitsdienstes zufolge durchschnittlich 48 Minuten auf eine Notfallbehandlung warten - Ziel sind maximal 18 Minuten.