„Völliger Schwachsinn“: Berater kritisieren britische Klimapolitik
Ein unabhängiges Beratergremium hat die Klimapolitik der britischen Regierung scharf kritisiert. Die Bemühungen, den Klimaschutz auszuweiten, seien „besorgniserregend langsam“, betonte das Climate Change Committee in seiner jährlichen Bestandsaufnahme. Der Expertenrat, der unter anderem die Regierung und das Parlament berät, zeigte sich am Mittwoch „deutlich“ weniger zuversichtlich als im Vorjahr, dass Großbritannien seine Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen erreicht.
Kritisiert wurden Pläne für neue Vorhaben zur Öl- und Kohleförderung, die Unterstützung für einen Flughafenausbau sowie geringe Fortschritte bei Wärmepumpen. Dass die Regierung die erste neue Kohlemine in Großbritannien seit 30 Jahren genehmigt habe, sei „völliger Schwachsinn“, sagte Komitee-Chef John Gummer der BBC. Er kritisierte Pläne für ein großes Ölfeld vor der schottischen Küste. „Wie können wir Länder in Afrika bitten, kein Öl zu produzieren? Wie können wir andere Staaten bitten, die Produktion fossiler Brennstoffe nicht auszuweiten, wenn wir selbst damit beginnen?“, sagte der frühere Umwelt-Staatssekretär.
Das Vereinigte Königreich hat sich verbindlich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto Null zu senken. Das bedeutet, dass das Land dann keine zusätzlichen Treibhausgase mehr in die Atmosphäre einbringen wird. Der damalige Premierminister Boris Johnson hatte auf der UNO-Klimakonferenz COP26 in Glasgow 2021 versprochen, Großbritannien werde seine Emissionen bis zum Ende des Jahrzehnts um 68 Prozent im Vergleich zu 1990 absenken.
Doch das Climate Change Committee warnte nun, „andauernde Verzögerungen bei der Entwicklung und Umsetzung politischer Maßnahmen“ machten es immer schwieriger, dieses Ziel zu erreichen. Der zuständige Staatssekretär Graham Stuart betonte, die Regierung sehe sich weiter den Vorgaben verpflichtet und sei zuversichtlich, diese in Zukunft einzuhalten.