E-Zigaretten
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Branchenprimus Juul feuert Chef und stoppt Werbung

Das Start-up, das seit 2018 zum Marlboro-Hersteller Altria gehört, steht aktuell im Visier der Justiz. Laut „Wall Street Journal“ laufe eine strafrechtliche Untersuchung der US-Staatsanwaltschaft in Kalifornien. Nun tauscht der in San Francisco ansässige E-Zigarettenhersteller Juul seine Führung aus und stoppt jegliche Werbung für seine Produkte. 

 

red/ek

Der führende Hersteller von E-Zigaretten in den USA steht wegen zweifelhafter Methoden bei der Vermarktung  bei Jugendlichen schon länger in der Kritik, eine Verwarnung gab es kürzlich etwa seitens der FDA (US-Food and Drug Administration, Anm. d.Red.).  Nun tauscht Juul seine Führung aus und stoppt jegliche Werbung und Lobbyarbeit für seine Produkte. Firmenchef und Mitbegründer Kevin Burns werde von K.C. Crosthwaite vom Tabakkonzern Altria abgelöst, teilte der US-Marktführer für E-Zigaretten am Mittwoch mit. Altria, mit traditionellen Zigarettenmarken wie Marlboro und Chesterfield, ist an Juul beteiligt.

Eine Anfrage zu dem Bericht im „Wall Street Journal“ über eine strafrechtliche Untersuchung in Kalifornien ließ Juul zunächst unbeantwortet. Ein Justizsprecher sagte, er könne eine laufende Ermittlung weder bestätigen noch verneinen. Auch andere US-Behörden ermitteln gegen Juul. E-Zigaretten sind in den USA nach dem Tod von neun Menschen sehr umstritten. Präsident Donald Trump kündigte bereits „sehr strenge“ Vorschriften an und bezeichnete die Nutzung von E-Zigaretten als „großes Problem“.

Laut aktuellen Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC sind in den USA inzwischen 530 Fälle von Lungenverletzungen nach dem Gebrauch von E-Zigaretten erfasst. In Deutschland wurden Juul jüngst erhebliche Markteinschränkungen auferlegt. Laut einer einstweiligen Verfügung des Düsseldorfer Landgerichts ist der Firma vorerst untersagt, Kartuschen ohne Elektro-Symbol auf dem Plastikgehäuse in den Handel zu bringen. Eine zweite einstweilige Verfügung verbietet es Juul, Kartuschen zu vertreiben, bei denen der tatsächliche Nikotingehalt von dem auf der Packung angegebenen Wert um mehr als ein Milligramm abweicht.

Seit Juni sind die Juul-Geräte auch in Österreich erhältlich. Hierzulande dürfen grundsätzlich bis zu 20 Miligramm Nikotin pro Milliliter Liquid enthalten sein, in den USA liegt die Menge bei teilweise über 50 Miligramm, also wesentlich höher.

 

 
© medinlive | 18.04.2024 | Link: https://app.medinlive.at/index.php/gesundheitspolitik/branchenprimus-juul-feuert-chef-und-stoppt-werbung