NÖ Ärztekammer warnt davor, Ärzte für leere Kassen verantwortlich zu machen
Verärgert und mit scharfer Kritik reagiert der Präsident der NÖ Ärztekammer, Christoph Reisner, auf die mediale Ankündigung des Generaldirektors der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Bernhard Wurzer, die ÖGK auf Kosten der Ärztinnen und Ärzte sanieren zu wollen.
„Das ist eine kurzsichtige und wenig konstruktive Vorgangsweise, der Ärzteschaft über die Medien auszurichten, dass die teure Zusammenlegung der Kassen mit einem Sparkurs saniert werden soll, der künftige Honorarverträge mit Ärzten betrifft. Es gab bisher keine Gespräche oder Verhandlungen darüber, solche Ankündigungen über die Medien sind entbehrlich und vergiften nur das Gesprächsklima.“ Die Ärztinnen und Ärzte in Niederösterreich und die NÖ Gebietskrankenkasse haben sich immer als Partner gesehen, offensichtlich hat sich das seitens der Österreichischen Gesundheitskasse geändert.
Wurzer lässt die Ärzteschaft weiters wissen, dass die Ausgaben für ärztliche Leistungen an Beitragseinnahmen geknüpft werden sollen. „Gerade in wirtschaftlich schlechteren Zeiten, in denen die Beitragseinnahmen sinken, brauchen die Menschen oftmals mehr ärztliche Behandlungen. Es ist daher unvernünftig, medizinische Leistungen an die wirtschaftliche Situation eines Landes zu knüpfen. Ausgaben für ärztliche Therapien dürfen niemals von Beitragseinnahmen abhängig gemacht werden, denn zu Schaden kommen letztendlich immer die Patienten“, ist auch Dietmar Baumgartner, Vizepräsident und Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte der Ärztekammer für Niederösterreich überzeugt.
Offensichtlich waren die Ankündigungen bei der Zusammenlegung der Kassen zu vollmundig. Reisner erinnert sich: „Es sollte keine Leistungskürzungen, keine Beitragserhöhungen oder sonstige Verschlechterungen geben und die eingesparte Patientenmilliarde sollte in die Landmedizin fließen. Davon sind wir nun weit entfernt. Dabei hätten wir dort das Geld dringend benötigt. Suchen wir doch in Niederösterreich seit Jahren Nachfolger für Kassenstellen. Aktuell sind dies 34 allgemeinmedizinische Kassenstellen, wovon 21 derzeit bereits leer stehen, und 24 Facharztstellen, von denen 13 bereits vakant sind. Mit diesen Ankündigungen der ÖGK wird sich die Zahl der Interessenten mit Sicherheit nicht erhöhen.“